Skifahrer bei der Abfahrt durch Tiefschnee im Hintergrund Berge

Freeriden für Anfänger: Tipps & Tricks

Inhaltsverzeichnis

Stell Dir vor, Du bist ein Anfänger im Freeriden und stehst auf einem verschneiten Berggipfel, weit weg von den überfüllten Pisten. Vor Dir liegt unberührter Pulverschnee, bereit, von Dir entdeckt zu werden. Freeriden bedeutet pure Freiheit und Abenteuer abseits der präparierten Pisten. In diesem Artikel findest Du wertvolle Experten-Tipps, die Dir den Einstieg ins Freeriden erleichtern. Denn eines ist klar: Für diese aufregende Sportart brauchst Du Erfahrung, Bergkenntnis und vor allem das richtige Equipment.

Was ist Freeriden?

Freeriden bedeutet, in einem Skigebiet abseits der markierten Pisten im freien Gelände zu fahren. Ohne präparierten Schnee und richtungsweisende Schilder in blau, rot oder schwarz, ist Freeride eine Mischung aus Abenteuer und Naturerlebnis. Von Bergsportlern erfordert diese Skivariation sowohl technisches Können als auch ein gutes Verständnis für die alpine Umgebung. Freeriden ist übrigens nicht nur für Skifahrer, sondern auch für Snowboarder möglich, wobei die Freeriding-Techniken leicht variieren.

weiße Skipiste, Sonnenschein, Berggipfel im Hintergrund
Beim Freeriden abseits der Piste zeigen sich die Berge von ihrer unberührten Seite. Foto: Christoph Muster

Freeride vs. Skifahren: Im Gelände liegt der Unterschied

Freeriden wurde seit den 90er Jahren ein echter Hype unter Wintersportlern. Es unterscheidet sich erheblich vom Skifahren auf der Piste. Das Gelände ist abseits einer gut präparierten Skipiste unvorhersehbar und kann versteckte Gefahren bergen. Es gibt dort keine Markierungen oder Sicherheitsvorkehrungen wie Netze oder Begrenzungen. Off Piste fährst Du zwischen Bäumen, die zwei Pistenabschnitte voneinander trennen. Da kann es schon mal passieren, dass im tiefen Schnee ein Ast oder Geröll unangekündigt zum Vorschein kommen. Anders als bei den üblichen Abfahrten musst Du also in der Lage sein, das Gelände zu lesen und potenzielle Gefahren wie Felsen, Bäume und Klippen vorzeitig erkennen. Möchtest du mit Skitouren anfangen? Dann ist unser Blogartikel zum Thema Skitouren für Anfänger ein Muss.

Wie gefährlich ist Freeriden?

Freeriden kann sehr gefährlich werden, wenn Du unvorbereitet bist oder die Risiken unterschätzt. Mit der richtigen Vorbereitung und Ausrüstung kannst Du die Gefahren jedoch minimieren. Du musst Dir der veränderten Risikolage abseits der präparierten Pisten bewusst werden. Ein wichtiger Aspekt ist deshalb die Lawinengefahr. Informiere Dich über die aktuelle Lawinenlage und lerne, wie Du Lawinenrisiken minimieren kannst.

Skifahrer im Schnee
Beim Freeriden durch den unbearbeiteten Schnee können Lawinen entstehen. Foto: Christoph Muster

Tipps zu mehr Sicherheit für Freeride-Anfänger

Wenn Du ein Freeride-Anfänger bist, gibt es einige Dinge, die Du beim Off-Piste-Fahren beachten solltest, um sicher und erfolgreich zu starten. Befolgst Du diese Schritte, steht Deinem Tiefschneeabenteuer nichts im Weg:

Vorbereitung auf das Freeriden:

  • Freeridekurs: ein Kurs kann Dir die Grundlagen beibringen und Dir helfen, Dich sicher im Gelände zu bewegen. Professionelle Guides zeigen Dir die besten Freeride-Techniken und geben wertvolle Tipps.
  • Freeride-Technik: gewöhne Dich an die Technik, indem Du in flachen Gebieten beginnst. Übe dabei das Fahren im Tiefschnee und das Meistern von unebenem Gelände ausgiebig
  • Aktuelle Wetterlage: Informiere Dich über die Wetterlage in den Bergen und passe Deine Pläne entsprechend an. Schlechtes Wetter kann die Sicht und die Schneebedingungen drastisch verändern.
  • Lawinenkurs: dieser Kurs ist unerlässlich, um die Grundlagen der Lawinenkunde zu verstehen und im Notfall bei Lawinen richtig reagieren zu können. Dort lernst Du beispielsweise, wie Du einen sogenannten Lawinenlagebericht liest und Deine Tour entsprechend anpasst.

Beim Off-Piste-Fahren:

  • Taste Dich bei Deiner Tiefschnee-Tour langsam an steilere und anspruchsvollere Hänge heran. Beginne mit einfachen Routen und steigere nach und nach den Schwierigkeitsgrad.
  • Erkunde das Gelände, in dem Du fährst.
  • Karten und GPS-Geräte können Dir helfen, Dich im freien Gelände zurechtzufinden.
  • Fahre kontrolliert und vermeide unnötige Risiken
  • Trage ein Erste-Hilfe-Set bei Dir.
Eine Gruppe Skifahrer wandern im Schnee auf einen Berg, im Hintergrund Bergpanorama.
Nicht nur der mühsame Aufstieg ist in der Gruppe einfacher – beim Freeriden solltest Du zu Deiner Sicherheit immer in einem Team unterwegs sein. Foto: Christoph Muster

Experten-Tipp: Freeriden macht in der Gruppe nicht nur mehr Spaß, es ist auch sicherer. Das Fahren in einer Gruppe minimiert nämlich das Risiko, dass Du im Falle eines Lawinenabgangs oder eines Sturzes allein in eisigen Höhen unterwegs bist. Im Notfall können Dir Deine Freunde helfen und umgekehrt. Also pack deine Bergfreunde ein und ab in Powder-Abenteuer!

Abseits der Piste, abseits der Regeln?

Freeriden heißt nicht einfach die Piste zu verlassen und der Nase nach dem Pulverschnee zu folgen. Wie auf der „normalen“ Piste gibt es im Tiefschnee Regeln, die Du zum Schutz Deiner Selbst und anderer Skifahrer beachten solltest. Diese fünf Grundregeln des Freeridens solltest Du beim Off-Piste Skifahren beachten:

  1. Wie auch auf einer präparierten Piste solltest Du Acht auf Deine Mitfahrenden geben.
  2. Halte genügend Abstand zu anderen und fahrt nicht direkt hintereinander. So könnt ihr euch in Gefahrensituationen aufteilen.  
  3. Siehst Du Skifahrer in Not, dann nutze Dein Equipment und eile jedem zur Hilfe, der gestützt ist oder in Schwierigkeiten steckt.
  4. Achte auf Warnhinweise und ignoriere keinesfalls Absperrungen, die auf ein gesperrtes Gebiet hinweisen.
  5. Timing ist das A und O. Droht das Wetter umzuschwenken oder ist der Tag schon fortgeschritten, dann verlege die Tour lieber auf einen anderen Tag.

Was hat es mit den gelben Pisten auf sich?

In manchen Skigebieten gibt es neben der gängigen blauen, roten und schwarzen Piste auch gelbe Abfahrten. Eine gelbe Piste ist eine unpräparierte Abfahrt. Diese ist zwar vor Lawinengefahr geschützt, sonst jedoch nicht weiter aufbereitet. Sie eignet sich besonders gut für Anfänger im Freeriden, die sich noch nicht in das ungesicherte Terrain trauen.

Wo darf ich Freeriden?

Die Alpen sind nicht nur bekannt durch ihre Weltklasse Abfahrten und ausgebaute Ski-Infrastruktur. Sie bieten Tiefschnee-Liebhabern unendlich viele Kilometer an Freeride-Skigebieten. Teilweise sind diese Gebiete mit Seilbahnen oder Gondeln zu erreichen. In vielen Fällen musst Du Steilhänge und Tiefschneeflächen jedoch selbst erreichen. Dafür bieten sich Ski an, die sowohl fürs Powder als auch für Skitouren geeignet sind. Einige Highlights europäischer Skigebiete:

  • Chamonix, Frankreich: Ein Mekka für Skifaher mit unzähligen Off-Piste-Möglichkeiten.
  • Verbier, Schweiz: Bekannt für seine anspruchsvollen Freeride-Routen und atemberaubenden Ausblicke.
  • St. Anton, Österreich: Bietet eine Vielzahl von Freeride-Strecken für alle Könnerstufen.
  • La Grave, Frankreich: Ein Paradies für erfahrenere Wintersportler mit extremen Abfahrten.
  • Andermatt, Schweiz: Ein Geheimtipp für Freerider, die unberührte Natur und wenig befahrene Routen suchen.

Freeriden mit Rücksicht auf die Natur

Egal in welchen Skigebieten Du Dich bewegst – die Natur hat Vorrang. Achte deshalb auf ausgewiesene Schutzgebiete. Hier könnten Tiere oder seltene Pflanzenarten unter dem Schnee zu Hause sein. Auch eine Anreise zum Skigebiet mit öffentlichen Verkehrsmitteln vermindert Deinen ökologischen Fußabdruck. Wissenswert: Der Deutsche Alpenverein (DAV) engagiert sich sehr stark für den Schutz von Natur und Klima.

ein orangener Skirucksack mit Airbag System steht auf eine Skipiste und wird geöffnet
Retter im Fall der Fälle: ein Lawinenrucksack mit integriertem Airbag. Foto: Christoph Muster

Was brauche ich zum Freeriden?

Diese Freeride-Skibekleidung, Ausrüstung und mehr sollte keinesfalls fehlen, damit Du sicher und gut ausgestattet im Pulverschnee unterwegs bist. Bestenfalls testest Du Deine Freeriding Ausrüstung in einem „normalen“ Skigebiet, bevor Du Dich abseits der Pisten auf Abfahrten begibst:

Skifahrerin im Tiefschnee, Bergpanorama im Hintergrund
Ab ins Powder! Mit der richtigen Ausrüstung steht dem Freeride Abenteuer nichts mehr im Weg. Foto: Christoph Muster

Du bist neugierig geworden und hast Lust, die große Freiheit des Freeridens auszukosten? In unserem Bergfreunde Shop findest Du als Freeride-Anfänger die perfekte Ausrüstung für alles, was Du beim Freeriden benötigst. Mit unserem Guide im Gepäck bist Du bestens vorbereitet und kannst im Powder Deine Kurven ziehen. Gute Fahrt!

Teile den Artikel mit anderen Bergfreunden

Bergfreund Jan

Angefangen hat alles mit Camping im selbstgebauten Wohnmobil. Im Winter erst auf zwei Brettern am Anfängerhügel, später dann nur noch auf einem im Powder. Im Sommer fast immer am und auf dem Wasser – ganz egal ob am Meer, See oder Fluss. Mal auf zwei Rädern über die Schwäbische Alb, mal auf vier Rollen durch die Stadt oder mit Wanderstiefeln an den Füssen in den Alpen, Pyrenäen und im Himalaya. Ob mit Kletterseil im Kalkstein, mit Klettersteigset im Granit oder mit Bouldermatte am Kunstharz.

Schreib uns einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Entdecke die passenden Produkte im Bergfreunde.de Shop

Diese Artikel könnten dir auch gefallen