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Sohle runter, Schuh noch gut – Welche Hersteller bieten den Sohlen-Service?

Inhaltsverzeichnis

Auch bei guten Schuhen ist es nach ein paar hundert Kilometern Stock und Stein so weit: Die Sohle hat an den häufigst abgetretenen Stellen kaum noch Profil und an den Stellen, wo der höchste Druck abgefangen wird, bröselt und schwindet das Material. Auch der Geröllschutzrand ist mittlerweile ziemlich löchrig und zerkratzt. Der Schuhschaft hingegen ist zu diesem Zeitpunkt oft noch völlig in Ordnung und zudem richtig schön eingelaufen.

Unser, in der Wegwerfgesellschaft, gut eingeübte Standardmove wäre nun, die kaputten Treter in die Tonne zu befördern und ein neues Paar zu kaufen. Das geht schnell und erfordert den geringsten Aufwand.

Kletterer ziehen sich die Schuhe auf einem Felsen um
Das Schuhwerk ist eines der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände. Ist die Schuhsohle kaputt, ist das eher kontraproduktiv, aber kein Grund, die Schuhe in die Tonne zu werfen!

Doch wie wäre es zur Abwechslung mal mit einer Reparatur der Schuhe? Bei guten und teuren Bergschuhen kann diese deutlich preisgünstiger sein als die nächste Neuanschaffung. Außerdem stellt sich ja noch die Frage, was ein besseres Gefühl hinterlässt: Eine unnötige Geld- und Ressourcenverschwendung oder eine optimale Nutzung der Schuhlebensdauer? Und schließlich gibt es ja auch noch die dritte Alternative: Die halb verschlissenen Schuhe so lange weiter zu benutzen, bis sie die Backen endgültig zusammenkneifen. Das ist allerdings eher keine gute Idee, denn erstens will man es sicher nicht erleben, dass mitten im steilen Geröllfeld der Schuh am Fuß auseinanderfällt, zweitens ist es nicht gerade heilsam für Füße und Knöchel, mit abgelaufenen Sohlen unterwegs zu sein.

Ab wann lohnt sich die Reparatur der Sohle?

Die Sohle ist ein Verschleißteil, das sich schneller abnutzt als der Rest des Schuhs. Höchste Zeit für eine neue Sohle wird es dann, wenn sie kaum noch sichtbares Profil aufweist. Zu diesem Zeitpunkt sollte man den Schuh-Unterbau auch auf mögliche weitere Materialalterung prüfen. Das ist allerdings leichter gesagt als getan, denn diese findet bisweilen unsichtbar im Inneren der Sohle statt und ist nicht nur auf physische Belastung, sondern vor allem auch auf Feuchtigkeit zurückzuführen.

Für die feuchtigkeitsbedingte Zersetzung des Sohleninneren (genauer: der Zwischensohle und des Dämpfkeils) gibt es sogar ein Fachwort: Hydrolyse. Ihre Vermeidung ist der Hauptgrund, warum gute Pflege und vor allem gründliches Trocknen (während und nach der Tour) sowie eine trockene Lagerung so wichtig sind!

Ob und wann sich die Reparatur lohnt, ist natürlich auch eine Kostenfrage. Die Kosten hängen davon ab, wie viele Sohlenteile ausgewechselt werden müssen und zu welcher Kategorie die Schuhe gehören. So ist der Spaß bei einem Wander- und Trekkingschuh billiger als bei einem steigeisenfesten Bergschuh.

Reparatur von Kletterschuhen

Kletterschuhe von hinten
Kletterschuhe kommen bei den Reparaturen meistens am günstigsten weg.

Am günstigsten sind Reparaturen bei Kletterschuhen. Hier fängt der Sohlentausch bei 20 € an und endet bei ca. 60 €. Beim Schuster um die Ecke kann es billiger sein, doch ist es Glückssache, ob bei diesem die spezielle Kompetenz für Kletter- und Bergschuhe vorhanden ist. Bei guten Markenbergschuhen belaufen sich die Kosten je nach Anbieter und Aufwand auf 40 bis 80 €. Bei Internetanbietern kann es auch an die 100 € gehen. Das ist viel Geld, doch gemessen an einer Neuanschaffung immer noch deutlich günstiger.

Obacht gilt bei Schuhen mit Membran (z.B. Gore-Tex): hier solltet Ihr drauf achten, ob die Schuhe noch wasserdicht sind. Ist das nicht der Fall, kann es ggf. Sinn machen, neue Schuhe zu kaufen. Bei Volllederschuhen oder Schuhen ohne Membran stellt sich die Frage natürlich nicht.

Wie funktioniert die Reparatur? Welche Möglichkeiten gibt es?

Vom Prinzip her ist der Austausch der Profilsohle sehr simpel: die beschädigte alte Sohle wird abgeschliffen oder abgezogen, die Neue draufgeklebt, fertig. Die praktische Durchführung ist jedoch in den seltensten Fällen so einfach, selbst wenn keine weiteren Teile ausgetauscht werden müssen. Am besten überlässt man das Ganze also jenen Experten, die sich mit dem gesamten Sohlenunterbau auskennen und auch den Gummirand fachgerecht austauschen können.

Um die Schuhe in die Hände dieser Experten zu geben, gebt man sie in der Regel bei dem Fachhändler ab, bei dem sie gekauft wurden. Dieser schickt die Schuhe dann an den Hersteller weiter. Abholung oder Versand der reparierten Schuhe werden ebenfalls über den Händler abgewickelt. Ein direktes Einsenden an den Hersteller ist nur in wenigen Fällen möglich. Deshalb listen viele Schuhhersteller auf ihren Websites die autorisierten Fachhändler auf, die ihre Marke vertreiben. Das konkrete Vorgehen bei den renommierten und in unserem Shop vertretenen Bergschuhherstellern schauen wir uns im letzten Abschnitt an.

Alternativ bleiben folgende drei Möglichkeiten:

  • Einsenden an einen Online-Spezialschuster für Berg- und Kletterschuhe: Hierbei handelt es sich um eine relativ sichere Möglichkeit, die allerdings nicht die Schnellste und Günstigste ist.
  • Einen Schuster in der eigenen Umgebung kontaktieren und fragen, ob sie Kletter-/Bergschuhe reparieren können: Das ist zwar leider Glückssache, aber kann durchaus funktionieren. Es kann allerdings auch sein, dass man bei einer Neubesohlung nicht unbedingt die Originalsohle des Herstellers bekommt. Entsprechend ist diese Möglichkeit nicht die sicherste, aber im Glücksfall die Günstigste und Schnellste.
  • Selbst reparieren: Bei dieser Alternative hantiert man mit Klebern wie Freesole herum und hat selbst im einfachsten Fall, wenn z.B. nur die Laufsohle verschlissen ist, keine Erfolgsgarantie. Die Forenbeiträge in Outdoorforen, die überwiegend von Schwierigkeiten und Misserfolgen berichten, sprechen da eine deutliche Sprache. Außerdem sind oft nicht nur die Profilsohle, sondern auch weitere Teile wie Zwischensohle und Dämpfkeil beschädigt und müssen entsprechend ebenfalls ersetzt werden. Damit dürfte man als Schuh-Laie, alleine schon wegen der fehlenden Spezialwerkzeuge, überfordert sein. Wenn es allerdings wirklich nur die abgelaufene Profilsohle ist, klappt es vielleicht mit dieser Anleitung des Outdoor-Magazins.
Kletterschuhe werden von einem Mann getragen
Anstatt selber an der Reparatur zu tüfteln, gibt man die Schuhe am besten in die Hände eines Experten.

Sonderfall Reklamation

Sollte in Ausnahmefällen die Schuhsohle trotz sachgemäßer Verwendung innerhalb der gesetzlichen Gewährleistungsfrist unbrauchbar werden, kann ein Konstruktionsfehler und Reklamationsfall vorliegen.

Das ist natürlich immer ärgerlich, doch wenn Du den defekten Schuh bei den Bergfreunden gekauft hast, kannst Du sicher sein, dass sie sich im Garantiefall voll für Dich reinhängen! So steht Dir im begründeten Gewährleistungsfall der gesetzliche Anspruch auf Nacherfüllung oder, falls nicht möglich, Gelderstattung zu. Bitte unternehme in diesem Falle keine überstürzten Reparaturversuche, denn die Gewähr verlischt bei unsachgemäßer Reparatur durch einen nicht autorisierten Servicepartner. Auch wenn die Schuhe zurück an den Händler gehen, wird es eher zu einem Umtausch als zu einer Reparatur kommen.

Alles Weitere zu diesem Ablauf findest du zusammengefasst auf der Bergfreunde-Reklamationsseite.

Können alle Schuhe repariert werden? Welche Bauart muss der Schuh haben?

Eine komplette Neubesohlung ist im Normalfall nur möglich, wenn der Schuh in der „gezwickten“ oder in der „zwiegenähten“ Machart hergestellt ist. Nur hier sind Brandsohle, Laufsohle und andere Teile des Schuh-Unterbaus so verbunden, dass eine saubere Auftrennung und Erneuerung möglich ist.

Kletterer am Fels klemmen ihre Schuhe an den Hüftgurt
Nicht immer ist eine komplette Neubesohlung möglich.

Alternativ gibt es die „gestrobelte Machart“, bei der höchstens ein Abschleifen und Neubekleben der Laufsohle möglich ist, nicht aber ein kompletter Sohlenaustausch. Die gestrobelte Bauweise kommt eher bei weicheren und flexibleren Schuhen zum Einsatz. Die Laufsohle wird hier ohne Kleber an den Schaft „angespritzt“ und ist demnach nicht ohne weiteres ablösbar. Man erkennt gestrobelte Schuhe leicht an ihrer, an der Schuhinnenseite verlaufenden, Verbindungsnaht zwischen Schaft und Brandsohle. Man muss nur die Einlegesohle entnehmen, um die Strobelnaht zum Vorschein zu bringen. Bei der gezwickten und der zwiegenähten Machart ist hingegen nur die Brandsohle zu sehen, die unsichtbar aber stabil mit dem Schaft verklebt oder vernagelt ist.

Auflistung der Hersteller, die einen Austausch der Sohle anbieten

Wenn es ein hochwertiger Bergstiefel oder Trekkingschuh ist, den Du Dein Eigen nennst, stehen die Chancen gut, eine Neubesohlung vom Hersteller zu bekommen. Allerdings gilt das auch wirklich nur bei einigen der Top-Hersteller. Bei allen anderen wird es innerhalb der Gewährleistungszeit eher zum Umtausch kommen und nach Ablauf der Gewährleistung schwierig mit der Reparatur.

Hier das Vorgehen bei einigen der renommierten und im Bergfreunde-Shop vertretenen Hersteller:

Hanwag, Mammut und Lowa bieten auch einen Reparaturservice außerhalb der Gewährleistungszeit von zwei Jahren an – natürlich mit Kosten und auch auf jeden Fall individuell abgestimmt. Das kann auch über den Hersteller direkt organisiert werden, dauert meistens aber mehrere Wochen.

LaSportiva und Boreal führen auf Anfrage und nur in seltenen Fällen Reparaturen außerhalb der Gewährleistung durch. Bei allen anderen Herstellern werden Reparaturen nur innerhalb der Gewährleistungszeit und mit Einschränkungen durchgeführt. Dazu gehören: Edelrid, Haglöfs, Salewa, Martini (sehr langsam), Duckfeet (verweist an Schuster in DE wenn nicht innerhalb der Gewährleistung oder Eigenverschulden), Mavic, Montura (sehr langsam).

Zwei Wanderer mit Trekkingstöcken auf einem Berg
Abgesehen von ein bis zwei Anrufen beim Händler oder Hersteller, sollten dem Sohlenaustausch keine großen Hindernisse im Weg stehen. Und nach der Reparatur kann wieder voll durchgestartet werden!

Soweit der kleine Einblick in die Welt der Schuhreparaturen. Zunächst sieht das Ganze etwas kompliziert aus, doch mit den Infos dieses Artikels sollten dem nächsten Sohlentausch abgesehen von ein bis zwei Anrufen beim Händler oder Hersteller keine großen Hindernisse im Weg stehen.

Hier noch ein paar meiner vorherigen eigenen Rechercheergebnissen:

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Bergfreund Gastautor

Bergfreund Gastautor

Bisher keine Kommentare

  1. Hallo
    ich hab einen Salewa Bergstiefel, Vorgänger des “Condor Evo…”
    Die Vibramsohle ist langsam runter. Wer besohlt mir den Schuh wieder? Lt ihrem Artikel macht Salewa es nicht, und lt website von kletterschuh.de machen die es auch nicht.

  2. Stand 10/22: Hanwag-Stiefel kann man zur Neubesohlung auch direkt an den Hersteller schicken. Auf dessen webseite findet sich auch ein servive-formular und reparaturpreise

  3. Hallo Diana,

    hier würde ich Dich an kletterschuhe.de verweisen, diese bieten einen professionellen Reparaturservice für Wanderschuhe aller Art an.

    Viele Grüße,

    Marco

  4. Habt Ihr Kenntnisse über Reparaturmöglichkeiten von Dolomite-Schuhen. Generell sehr gute, bequeme Schuhe, aber die Laufsohle schwindet schnell. Ich hatte angenommen, dass ich diese, so wie ich es bei all meinen Meindl-Schuhen seit vielen Jahren mache, vom Hersteller auf meine Kosten besohlen lassen kann. Der Deutschlandkontakt antwortete auf meine Anfrage, an wen man sich wenden könne, äußerst einsilbig, einen solchen Service gäbe es von Dolomite nicht. Da dort auch nie jemand telefonisch zu erreichen ist, ist der Gesamteindruck von der deutschen Dolomite-Vertretung hinsichtlich “Service” genau das: dicke Anführungszeichen. Ich bin entsetzt von diesem unökologischen Verhalten und fehlenden Nachhaltigkeitskonzepten des Herstellers. Die Schuhe sind ansonsten absolut in Ordnung, keinerlei Verschleiß, nicht einmal die Schnürbänder ;-). Ich werfe doch nicht drei Paar ansonsten völlig intakte Schuhe weg, die ich noch gar nicht lange habe und die gerade mal eingetragen sind.
    Für weiterhelfende Infos sehr dankbar mit herzlichem Gruß
    D.

  5. Habt Ihr Kenntnisse über Reparaturmöglichkeiten von Dolomite-Schuhen. Generell sehr gute, bequeme Schuhe, aber die Laufsohle schwindet schnell. Ich hatte angenommen, dass ich diese, so wie ich es bei all meinen Meindl-Schuhen seit vielen Jahren mache, vom Hersteller auf meine Kosten besohlen lassen kann. Der Deutschlandkontakt antwortete auf meine Anfrage, an wen man sich wenden könne, äußerst einsilbig, einen solchen Service gäbe es von Dolomite nicht. Da dort auch nie jemand telefonisch zu erreichen ist, ist der Gesamteindruck von der deutschen Dolomite-Vertretung hinsichtlich “Service” genau das: dicke Anführungszeichen. Ich bin entsetzt von diesem unökologischen Verhalten und fehlenden Nachhaltigkeitskonzepten des Herstellers. Die Schuhe sind ansonsten absolut in Ordnung, keinerlei Verschleiß, nicht einmal die Schnürbänder ;-). Ich werfe doch nicht drei Paar ansonsten völlig intakte Schuhe weg, die ich noch gar nicht lange habe und die gerade mal eingetragen sind.
    Für weiterhelfende Infos sehr dankbar mit herzlichem Gruß
    D.

  6. Hallo Erik,

    von Viking selbst wäre mir jetzt ehrlich gesagt kein Widerbesohlungsservice bekannt, Du kannst es aber einmal bei kletterschuhe.de versuchen, diese besohlen viele Schuhfabrikate neu.

    Viele Grüße,

    Marco

  7. Ich habe den Viking Lofoten GTX, wo die Sohle langsam abgelaufen ist, der Schuh ist von damals noch ohne Leder, dafür sehr schönes Design wirkt auch sehr robust und hat mich nie im Stich gelassen, habe den neuen bestellt selbes Modell und bin richtig enttäuscht, man merkt das gespart wurde, vorne nicht mehr so eine dicke robuste Schutzkappe stattdessen nur an den Zehen leicht abgerundet, das Viking Logo aufgedruckt anstatt reingestanzt, die Schlaufe schmaler, die Sohle mit weniger Grip, dafür natürliich ein kleines Norwegen Fähnchen, wirkt komplett aus der Marketingabteilung konzipiert, anstatt von und für Wanderer, das Modell das ich hatte und habe ist glaube ich von 2014 und immer noch bis auf die Sohle stabil, dafür ist das neue Modell in Leder das war es aber auch, also kann man den Viking auch neu “beschlagen” lassen auf die nächsten 1000km?

  8. Ich habe den Viking Lofoten GTX, wo die Sohle langsam abgelaufen ist, der Schuh ist von damals noch ohne Leder, dafür sehr schönes Design wirkt auch sehr robust und hat mich nie im Stich gelassen, habe den neuen bestellt selbes Modell und bin richtig enttäuscht, man merkt das gespart wurde, vorne nicht mehr so eine dicke robuste Schutzkappe stattdessen nur an den Zehen leicht abgerundet, das Viking Logo aufgedruckt anstatt reingestanzt, die Schlaufe schmaler, die Sohle mit weniger Grip, dafür natürliich ein kleines Norwegen Fähnchen, wirkt komplett aus der Marketingabteilung konzipiert, anstatt von und für Wanderer, das Modell das ich hatte und habe ist glaube ich von 2014 und immer noch bis auf die Sohle stabil, dafür ist das neue Modell in Leder das war es aber auch, also kann man den Viking auch neu “beschlagen” lassen auf die nächsten 1000km?

  9. Hallo Doro,

    ich bin jetzt etwas irritiert, weil wir als bergfreunde.de gar keine Schuhe von Meindl im Sortiment haben, vielleicht wäre es hier am Besten Meindl einmal direkt zu kontaktieren.

    Viele Grüße,

    Marco

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