Wie gesund ist Wandern?

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Zu Fuß draußen unterwegs zu sein, ist für uns Menschen die natürlichste und ursprünglichste Art der Fortbewegung. Durch moderne Verkehrsmittel und Zeitmangel im Alltag werden jedoch selbst kurze Wege häufig nicht mehr aus eigener Kraft zurückgelegt. Bewegungsmangel und gesundheitliche Probleme wie Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Erkrankungen des Bewegungsapparates sind die Folgen.

Um dem entgegenzutreten, wird Wandern als Volkssport immer beliebter. Wandern eignet sich für Menschen aller Altersgruppen und selbst mit wenig Kondition, wenn andere Sportarten schwerfallen, kannst Du wandern gehen.

Und auch wem gerade Zeit oder Geld für einen ausgedehnten Urlaub fehlen, der kann auf Schusters Rappen vor der eigenen Haustür so manches unternehmen. Wandern lässt sich in den Alltag integrieren, es muss ja nicht immer eine große Bergtour sein. Selbst in der Stadt kommen Wanderfans auf ihre Kosten und können das Wandern z.B. mit Sightseeing verbinden.

Was versteht man eigentlich unter Wandern?

Was ist Wandern eigentlich?
Was ist wandern eigentlich?

Wandern definiert sich als eine Form des Gehens über einen längeren Zeitraum. Eine Wanderung dauert in der Regel länger als ein Spaziergang und bedarf zumindest einer kurzen Vorbereitung. Meistens wird ein Rucksack mit Proviant und wetterfester Kleidung mitgenommen und Du planst Deinen Streckenverlauf im Vorfeld.

Die Übergänge sind jedoch fließend und eigentlich spielt es auch keine Rolle, ob Du von einem ausgedehnten Spaziergang oder einer Wanderung sprichst. In jedem Fall gilt: Wer zu Fuß draußen unterwegs ist, tut etwas für die eigene Gesundheit.

Wandern ist gesund

Beim Wandern ist der ganze Körper in Bewegung, und die großen Muskelgruppen in Beinen, Gesäß und Rücken werden besonders gestärkt. Eine trainierte Beinmuskulatur entlastet Knie- und Hüftgelenke und wirkt deren Verschleiß entgegen. Durch eine gute Rückenmuskulatur verbesserst Du Deine Körperhaltung und beugst Rückenschmerzen vor. Benutzt Du Wanderstöcke, kräftigst Du obendrein die Muskulatur im Schulterbereich und in den Armen. Allgemein gilt: Durch Muskelaufbau sinkt das Verletzungsrisiko, und Beschwerden im Bewegungsapparat werden gelindert.

Wer im Gelände unterwegs ist, schult außerdem Trittsicherheit, Gleichgewichtssinn und Reaktionsvermögen beim Gehen. Das vermindert die Sturzgefahr und sorgt auch im Alltag für mehr Sicherheit.

Wandern ist gesund
Wandern ist gesund

Durch die Bewegung beim Wandern werden zudem Knochen, Gelenke, Sehnen und Bänder gestärkt und das Herz-Kreislauf-System in Schwung gebracht. Die stetige, aber moderate Belastung stärkt Deinen Herzmuskel und erhöht somit die Pumpleistung des Herzens. Das sorgt für einen niedrigeren Puls in Ruhe und unter Belastung. Auch Menschen mit hohem Blutdruck profitieren vom Wandern.

Nicht zuletzt und hat das Wandern vor allem auch positive Auswirkungen auf Deine seelische Gesundheit. Und eine gesunde Psyche steht ja bekanntlich in engem Zusammenhang mit einem gesunden Körper. Wandern und Bewegung helfen dabei, Stress abzubauen und die Schönheit der Natur sorgt für Entspannung und innere Ruhe.

Vor allem für Sportanfänger ist Wandern besonders geeignet, da die sanfte Bewegungsform den Körper zwar beansprucht, aber nicht so schnell überfordert. Solange Du in Deinem persönlichen Wohlfühlbereich bleibst, nehmen die positiven gesundheitlichen Effekte mit der Intensität der körperlichen Aktivität zu.

Wandern für die Ausdauer

Wandern gilt, wie Radfahren, Schwimmen oder Joggen als Ausdauersport, wenn auch mit geringerer Intensität. Beim Wandern bewegst Du den ganzen Körper, und je nach Ausübung wird eine Wanderung zum sanften Ausdauertraining, oder bringt Dich sportlich ans Limit.

Die Intensität ist stufenlos verstellbar und deshalb eignet sich Wandern prima, um Deine Ausdauer buchstäblich Schritt für Schritt zu steigern. Wenn Du gerade aus den verschiedensten Gründen nicht über eine gute Kondition verfügst, beginnst Du am besten mit kurzen Wanderungen in der Ebene und steigerst die Strecke, Wanderdauer und Höhenmeter kontinuierlich und ganz nach Deinen Bedürfnissen. Auch die Gehgeschwindigkeit ist eine Schraube, an der Du drehen kannst, um die Intensität zu erhöhen.

Wer sportlicher unterwegs ist, kann bei mehrtägigen Wanderungen mit viel Gepäck und/oder auf langen Strecken mit großen Steigungen die eigenen Grenzen ausloten oder sich auf die ganz große Tour vorbereiten.

Um mit Erfolgserlebnissen belohnt zu werden und von Frust verschont zu bleiben, heißt die Devise für alle: fordern ja, überfordern nein! Als Faustregel gilt, die Belastung so zu wählen, dass Du Dich beim Gehen noch mit Deinen Mitmenschen unterhalten kannst.

In welcher Länge ist das Wandern gesund?

In welcher Länge das Wandern gesund ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab und kann weder in Stunden noch in Kilometern beziffert werden. Entscheidend sind Deine persönliche Fitness und Dein Gesundheitszustand, aber auch Außentemperatur und Wetterbedingungen spielen eine wichtige Rolle.

Selbst wenig geübte Wanderer können jedoch mit ausreichend Pausen am Tag fünf bis zehn Kilometer zurücklegen, ohne sich dabei zu überfordern.

Für einen gelungenen Wandertag solltest Du einen Weg wählen, der Deinem Können entspricht und Dich landschaftlich reizt. Dein körperliches und seelisches Wohl stehen an erster Stelle, und dann sind wenige Kilometer mit schönem Panorama sicher gesünder als viele Kilometer in uninteressantem Gebiet. Informationen zu Schwierigkeitsgrad und Anspruch verschiedener Wanderrouten findest Du in entsprechenden Apps und Wanderführern.

Allgemein gesagt: Solange Du Dich beim Wandern wohlfühlst, bist Du im grünen Bereich. Lieber ein paar Kilometer oder Höhenmeter weniger, dafür Natur und Landschaft genießen und ein positives Erlebnis mit nach Hause nehmen, als abends völlig fertig aus den Latschen zu kippen.

Wandern ist gesund für die Psyche

Wandern in der Natur ermöglicht es, der ständigen Kommunikation, Erreichbarkeit und Hektik zu entfliehen. Diese verursacht im Menschen Stress und ist mit einer erhöhten Ausschüttung von Stresshormonen verbunden, welche verschiedenste körperliche und psychische Auswirkungen haben können. Bewegung ist ein effektives Mittel, um Stresshormone abzubauen und somit innerlich zur Ruhe zu kommen. Vor allem bei längeren Wanderungen entfernt man sich Schritt für Schritt vom Trubel des Alltags.

Beim Gehen kannst Du Deine Gedanken schweifen lassen und spürst den eigenen Körper und Geist sehr bewusst. Ein Gefühl, das im Alltag leider etwas verloren gegangen ist. Durch die intensive Wahrnehmung verbesserst Du Dein Körpergefühl, das Vertrauen in den selbigen und steigerst letztendlich Dein Selbstbewusstsein. Für ein besonders intensives Erlebnis eignen sich am besten wenig begangene Wege abseits der ausgetrampelten Pfade. Auf einem asphaltierten Weg in einer Menschentraube findet man selten die innere Ruhe.

Wandern ist gesund für die Psyche
Wandern ist gut für die Psyche

Frische Luft und Bewegung sorgen außerdem für natürliche Müdigkeit am Abend und fördern gesunden Schlaf. Der Kopf wird frei, der Körper powert sich aus, und Dein Stresslevel sinkt, was einer ruhigen Nacht sehr zuträglich ist. Und wer nachts zur Ruhe kommt, ist am Tag ausgeruht, leistungsfähig und den Anforderungen des Alltags gewachsen.

Da Wandern ausschließlich unter freiem Himmel stattfindet, ist damit in der Regel ein intensives Naturerlebnis verbunden. Wer sich für die Schönheit der Natur begeistern kann, kommt beim Wandern garantiert auf seine Kosten. Von reizvollen Landschaften, schönen Aussichten und atemberaubenden Panoramen können wir meist lange zehren. Sie sind Balsam für die Seele und können auch im Alltag immer wieder „abgerufen“ werden.

Wandern gehen wir oft nicht alleine, sondern mit Freunden, Familie oder in der Gruppe. Durch das vorwiegend gemäßigte Tempo sind Gespräche und persönlicher Austausch problemlos möglich. Das fördert die soziale Interaktion und ermöglicht eine Kommunikation von Angesicht zu Angesicht. Nicht zuletzt schweißen gemeinsame Erlebnisse und das ein oder andere kleinere Abenteuer zusammen. Bestehende Freundschaften werden vertieft, oder neue geknüpft.

Durch alle oben genannten Facetten wirkt Wandern obendrein antidepressiv und hilft gegen Antriebslosigkeit. Mittlerweile gibt es sogar psychotherapeutische Konzepte, die Wandern und Bergsteigen in eine Therapie integrieren und sich deren positive Effekte zunutze machen.

Ist Wandern gut zum Abnehmen?

Durch die körperliche Aktivität beim Wandern verbrauchst Du Kalorien, soviel steht fest. Wie viele Kalorien bei einer Wanderung verbraucht werden, hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab und lässt sich pauschal nicht beziffern.

Eine Rolle spielen Körpergröße und -gewicht, sowie Dein Alter und Geschlecht. Auch die Gehgeschwindigkeit und das Gelände beeinflussen den Kalorienverbrauch. Wer schnell geht und viele Höhenmeter überwindet, verbraucht mehr Energie als jemand, der langsam in flachem Terrain unterwegs ist. Nicht zuletzt hängt Dein Umsatz natürlich von der Wanderdauer und Deiner persönlichen Veranlagung ab.

Wer sich über den Kalorienverbrauch bei verschiedenen Sportarten informieren möchte, wird hier fündig.

Wandern kann auch beim Abnehmen helfen
Wandern kann auch beim Abnehmen helfen

Ob Du beim Wandern abnimmst, hängt außerdem entscheidend davon ab, was Du unterwegs und bei einer eventuellen Einkehr zu Dir nimmst. Wenn Du abnehmen möchtest, ist es wichtig, dass Du dem Körper weniger Kalorien zuführst, als Du verbrauchst. Du sorgst also für eine negative Energiebilanz. Trotzdem ist in jedem Fall auf eine ausgewogene Ernährung und eine ausreichende Kalorienzufuhr zu achten. Denn nichts ist unangenehmer als sich mit einem „Hungerast“ noch kilometerweit nach Hause schleppen zu müssen.

Ernährungstipps für Wanderungen gibt’s unter folgendem Link.

Was Du für ein erfolgreiches Wandererlebnis brauchst

Damit Deine nächste Wanderung zu einer guten Erfahrung wird, gibt es ein paar Dinge zu beachten.

Das A und O sind eine angemessene Ausrüstung und festes, bequemes Schuhwerk. Informationen zu Kleidung, Rucksack und Notfall-Equipment findest Du in unserem Blog.

Für den Ernstfall ist es sehr sinnvoll, im Vorfeld jemanden über Deine geplante Route zu informieren. Das gibt Dir Sicherheit und sorgt dafür, dass Du im Fall der Fälle schneller gefunden werden kannst.

Gelände und Route sollten so gewählt sein, dass sie Deinem Können und Deiner körperlichen Verfassung entsprechen. Lieber klein anfangen und allmählich steigern, als auf einer anspruchsvollen Tour steckenzubleiben und nicht mehr ein noch aus zu wissen.

Um nicht in Stress zu geraten und Erschöpfungszuständen vorzubeugen, empfiehlt es sich, ausreichend Zeit für eine Tour einzuplanen. Pausen sind wichtig und es sollte immer Zeit sein für ein schönes Foto, oder um die Aussicht zu genießen.

Um in den Genuss eines schönen Naturerlebnisses zu kommen, sollte Dein Handy in der Tasche bleiben und nur im Notfall oder für ein Foto zum Einsatz kommen. Wer ständig aufs Smartphone starrt, ist abgelenkt, was die positiven Effekte auf die Seele zunichtemacht und, je nach Gelände, schlimmstenfalls lebensgefährlich sein kann.

Nicht zuletzt sorgt beim Wandern eine gewisse Regelmäßigkeit für Erfolgserlebnisse. Wenn Du öfter Wandern gehst, stellt sich ein Trainingseffekt ein und Du kannst Deinen Radius vergrößern. Es müssen nicht immer stundenlange Wanderungen sein. Kleinere Touren können in den Alltag integriert werden, und sogar kurze Spaziergänge können viel bewirken. Oder einfach mal eine alltägliche Strecke zu Fuß zurücklegen, statt mit dem Auto zu fahren.

Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen sollten vor ihrer ersten Wanderung einen Arzt konsultieren, um mögliche Risiken abzuwägen.

Dann steht einem erfolgreichen Wandertag nichts mehr im Wege.

Fazit – Ist wandern gesund?

Wandern ist gesund, soviel steht fest.

Das Tolle daran: die positiven Auswirkungen auf Deine Gesundheit passieren ganz nebenbei, während Du Dich von schöner Natur verwöhnen lässt. Und bei allem Gerede um die Gesundheit macht Wandern vor allem eines: Spaß!

Also packe den Rucksack und mache Dich auf zu einem schönen Ziel in Deiner Nähe, wo Du schon immer hinwolltest!

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Bergfreundin Janika

In den Bergen betreibe ich keinen Leistungs-Bergsport, sondern für mich zählt die Freude am draußen sein und an der Natur. Derzeit bin ich hauptsächlich wandernder Weise mit Freunden oder mit meiner Familie unterwegs. Durch die Leitung zahlreicher Zeltlager und Wanderreisen mit Kindern und Jugendlichen sowie Urlaube mit meinen eigenen Kindern habe ich viel Erfahrung, was zu einem gelungenen Draußen-Tag mit Kindern dazugehört. Durch mein Biologiestudium kann ich immer wieder interessantes Wissen weitergeben und Fragen zur Natur beantworten.

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