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Die Altra Mont Blanc BOA sind hochwertige Trailrunningschuhe.
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Testbericht: Altra Mont Blanc BOA

Inhaltsverzeichnis

Wir haben die neuen Altra Mont Blanc BOA getestet. Worauf wir besonders gespannt waren: Die Schuhe kommen nicht mit Schnürsenkeln, sondern mit einem doppelten BOA-Drehverschluss. Ob das eine gute Idee ist und was die Trailrunningschuhe sonst noch können, erfährst Du in diesem Artikel.

Als Altra uns das Herren-Modell der neuen Mont Blanc-Trailrunningschuhe zum Testen zuschickte, waren wir ganz aus dem Häuschen. Und das nicht nur, weil wir wegen des speziellen Schuhkonzepts ohnehin immer besonders neugierig auf die Modelle aus dem Hause Altra sind. Diesmal kam noch hinzu, dass die neuen Mont Blanc mit einem doppelten BOA-Drehverschluss ausgestattet sind. Wie das zusammenpasst, wollten wir unbedingt ausprobieren. Wir waren aber auch etwas skeptisch: 230 Euro für ein Paar Laufschuhe? Was macht sie so viel besser als Modelle anderer Hersteller? Das wollten wir herausfinden.

Das spezielle Altra-Schuhkonzept für einen natürlichen Laufstil

Wer mit dem Gedanken spielt, Laufschuhe von Altra zu kaufen, muss wissen, dass die Modelle dieser Marke sich durch zwei Besonderheiten von vielen anderen Schuhen auf dem Markt unterscheiden. Zum einen zeichnen sie sich durch eine Sprengung von 0 mm aus, d. h. Vorfuß- und Fersenbereich befinden sich auf derselben Höhe. Zum anderen sind die Schuhe im Zehenbereich besonders geräumig. Was das genau bedeutet und für wen diese Konstruktion besonders gut geeignet ist, erfährst Du im Folgenden.

Die Trailrunningschuhe für Deine längsten Strecken

Die Mont Blanc sind Altras Trailrunningschuhe für richtig lange Strecken. Sie wurden für Long Runs und Ultra-Marathons entwickelt, lassen sich aber auch als vielseitige Trainingsschuhe nutzen. Im Altra-Sortiment gehören sie zu den Modellen mit der stärksten Dämpfung, ohne jedoch reine Komfortschuhe zu sein. Die Idee hinter den Schuhen war vielmehr, eine optimale Balance zwischen Komfort und Dynamik zu ermöglichen. Die Mont Blanc sollen letztliche Schuhe für Wettkämpfe und lange Trainingsläufe gleichermaßen sein. Ein High-End-Modell also. Ob die neuen Mont Blanc BOA diesen Anspruch erfüllen, sehen wir im Folgenden.

Kritik am Vorgängermodell

Die Vorgängerversion hatte einen klassischen Schnürverschluss und war bereits ein sehr gelungenes Modell. Es gab jedoch einen Kritikpunkt, der immer wieder zu hören war: der Fersenhalt. Wer auf technisch anspruchsvollen Trails unterwegs ist, muss sich auf einen festen Halt im Schuh verlassen können. Wurzelige und steinige Pfade erfordern ein Höchstmaß an Präzision und Flexibilität. Der Kritikpunkt war also ernst zu nehmen. Die Lösung, mit der Altra nun aufwartet, ist der doppelte BOA-Drehverschluss, der eine hochpräzise Einstellung der Passform ermöglichen soll, bekannt zum Beispiel auch von Rennradschuhen. Doch ob das auch im Falle der Mont Blanc funktioniert hat, erfährst Du weiter unten.

Der BOA-Drehverschluss ermöglicht eine optimale Anpassung der Schuhe.
Der BOA-Drehverschluss ermöglicht eine optimale Anpassung der Schuhe.

Konstruktion

Doch zunächst werfen wir einen detaillierten Blick auf die Konstruktion und schauen uns anschließend an, wie sich die einzelnen Komponenten im Praxistest bewähren.

Hauchdünnes Obermaterial

Die Schuhe wirken trotz der hohen Dämpfung recht schlank und wendig. Das liegt in erster Linie an der für Altra typischen absatzlosen Bauweise. Doch auch das hauchdünne Obermaterial mit transparenten Einsätzen trägt zu dem Eindruck bei. Der Hauptvorteile ist neben der guten Belüftung dessen Flexibilität. Es umhüllt den Fuß weich und ist zudem sehr elastisch. Dadurch lässt es sich prima mit den Drehverschlüssen anpassen.

Allerdings stellt sich die Frage nach der Haltbarkeit des hauchdünnen Obermaterials. Altra verwendet zwar strapazierfähiges Synthetikmaterial. Das ändert aber nichts daran, dass der Schutz sehr gering ist. Auch Zehen- und Fersenschutzkappen fehlen, was auf Trails mit steinigen Passagen ein Nachteil sein kann.

Doppelter BOA-Drehverschluss

Kommen wir zur wahrscheinlich spektakulärsten Neuerung im Vergleich zum Vorgängermodell: dem BOA-Drehverschluss. Das Boa Fit System wurde 2001 für Snowboardschuhe erfunden. Heute findet sich das System in zahlreichen Sportschuhen, von Rennrad- über Mountainbike-Schuhen bis hin zu Trailrunningschuhen. Die Vorteile sind vor allem diese:

  • Fein regulierbar
  • Gleichmäßige Druckverteilung
  • Schnelle Anpassung
  • Keine abstehenden Schnürsenkel

Bei den Mont Blanc hat Altra das Verschlusssystem eingebaut, um einen festeren Halt in den Schuhen zu ermöglichen. Und in der Tat, in Kombination mit dem dünnen, anpassungsfähigen Obermaterial erlauben die beiden Rädchen eine präzise und flexible Kontrolle über die Passform.

Selbst Läuferinnen und Läufer mit schmalen Füßen können den eigentlich etwas breiter geschnittenen Schuh dadurch bequem an ihre Fußform anpassen. Das Boa Fit System ist also eine Verbesserung für alle, die mit dem Halt im klassischen Modell Schwierigkeiten hatten oder die etwas schmalere Füße haben.

Darüber hinaus ermöglichen die Rädchen eine schnelle Anpassung während des Laufes. Vor allem auf langen Strecken kann das superpraktisch sein. Denn mit der Zeit schwellen die Füße an und benötigen mehr Platz. Die Mont Blanc BOA muss man in diesem Fall nicht neu schnüren, sondern kann sie mit Hilfe der Rädchen ruckzuck lockern.

0 mm Sprengung

Die Sprengung eines Laufschuhs bezeichnet den Höhenunterschied zwischen Fersen- und Vorfußbereich. Fast alle Laufschuhe haben eine mehr oder weniger hohe Sprengung. Wenn Du eines dieser Modelle an den Füßen hast, steht Deine Ferse höher als Deine Zehen. Das unterstützt das Abrollverhalten und entlastet die Muskulatur. Altra-Schuhe hingegen haben mit Absicht keine Sprengung, oder besser gesagt eine Sprengung von 0 mm. In ihnen stehst Du so, wie wenn Du barfuß auf dem Boden stehst: Ferse und Zehen sind auf einer Höhe.

Die Mont Blanc BOA sind ebenfalls sogenannte Zero-Drop-Schuhe, d. h. Schuhe mit Null Sprengung. Das Laufgefühl ähnelt dem, das Du hast, wenn Du barfuß über eine Wiese läufst. Vorteil: Die Schuhe aktivieren den natürlichen Bewegungsablauf und trainieren die gesamte Muskulatur. Nachteil: Die meisten von uns sind das nicht mehr gewöhnt, daher benötigt man gerade am Anfang Geduld, um die Sehnen und Muskeln langsam wieder daran zu gewöhnen.

Breite Zehenbox

Eine weitere Besonderheit der Altra-Schuhe und somit auch der Mont Blanc BOA ist die breite Zehenbox. Dadurch haben die Zehen genug Platz, um sich aktiv an der Laufbewegung zu beteiligen. Wie beim Barfußlaufen können sie so Deine Laufbewegung besser stabilisieren als in sehr eng geschnittenen konventionellen Laufschuhen. Zusammen mit der flachen Zwischensohle trägt diese für Altra typische Passform, die sogenannte Footshape Toe Box, zu einem ganz besonderen Laufgefühl bei.

Mit der Vibram Litebase haben die Altra Mont Blanc BOA eine dünne und griffige Sohle.
Mit der Vibram Litebase haben die Altra Mont Blanc BOA eine dünne und griffige Sohle.

Geringes Gewicht

Mit 278 g in Größe 43 ist der Mont Blanc BOA unter den stark gedämpften Schuhen ein Leichtgewicht. Grund dafür ist zum einen das extrem dünne Obermaterial. Zum anderen verwendet Altra den sehr leichten Schaum Altra EGOMAX für die Zwischensohle und die Gummi-Mischung Vibram Litebase für die Außensohle. Diese soll laut Altra das Gesamtgewicht der Sohle um 30 % verringern.

Starke Dämpfung

Mit einer stolzen Sohlendicke von 30 mm und dem EGOMAX-Schaumstoff gehören die Mont Blanc BOA zu den am stärksten gedämpften Trailrunningschuhen im Altra-Sortiment. Nur der Olympus hat noch mehr Dämpfungsmaterial verbaut. Die Aufgabe des Schaumstoffs in der Zwischensohle ist es, die Aufprallkräfte, die auf Deine Gelenke wirken, abzuschwächen und beim Abstoßen die absorbierte Energie so gut es geht, wieder zurückzugeben. Doch je stärker die Dämpfung, desto mehr Energie geht verloren. Der spezielle EGOMAX-Schaum soll nun maximale Dämpfung bieten und gleichzeitig ein hohes Maß an Energierückgabe sicherstellen. Ob das bei den Mont Blanc BOA gelingt, erfährst Du weiter unten im Praxistest.

Leichte und griffige Laufsohle

Die Laufsohle besteht aus der recht dünnen und daher sehr leichten Gummi-Mischung Vibram Litebase. Dadurch ist sie nur halb so dick wie vergleichbare Modelle, bietet aber den gleichen Grip und die gleiche Haltbarkeit. In der Tat bieten die Mont Blanc BOA auch auf steilen Downhills oder nassem Untergrund eine starke und verlässliche Traktion. Die Stollen sind jedoch nicht besonders tief. Sie eignen sich daher besser für trockene Untergründe und nicht allzu technische Passagen.

Praxistest

Superleichtes und wendiges Slipper-Gefühl

Wie ist es nun also, das Laufen mit den neuen Mont Blanc BOA? Bei nur wenigen Schuhen hatte ich auf Anhieb das Gefühl, ja, die passen gut und es macht direkt Spaß, mit ihnen zu laufen. Die Mont Blanc BOA gehören jedoch definitiv dazu. Man schlüpft rein und hat sofort das Gefühl, das passt. Sie vermitteln ein superleichtes und wendiges Laufgefühl, fast sockenartig. Der Hauptgrund ist sicher das sehr weiche und flexible Obermaterial in Kombination mit dem ausgeklügelten Rädchenverschluss.

Rollende Laufbewegung

Dank der leichten Rocker-Konstruktion, d. h. der vorn gewölbten Sohle, und einer wirklich erstaunlichen Energierückgabe vermitteln die Schuhe zudem eine hervorragende Dynamik und eine kräftigen Vorwärtsdrang. Für Tempoläufe sind die Schuhe natürlich nicht die erste Wahl, für lange Läufe oder Wettkämpfe sind sie aber ideal. Man kommt sofort in eine rollende Bewegung und fühlt sich für weite Strecken gewappnet.

Im Praxistest haben die Schuhe von Altra auf den langen Distanzen besonders geglänzt.
Im Praxistest haben die Schuhe von Altra auf den langen Distanzen besonders geglänzt.

Hervorragender Grip

Die Laufsohle überzeugt durch eine sehr gute Griffigkeit. Das war aber zu erwarten, da Altra wie viele andere Hersteller auf den hochwertigen Vibram-Gummi setzt. Dadurch bieten die Mont Blanc BOA auch auf nassen oder steilen Trails einen guten Grip. Das Stollenprofil ist ein klassisches Allroundprofil für ganz unterschiedliche Geländetypen. Auf sehr technischen oder sehr weichen Passagen ist es zwar nicht ideal, man kommt aber damit zurecht.

Wenig Schutz

Ein kleiner Minuspunkt ist, dass die Schuhe wenig Schutz bieten. Sie haben keine Zehen- oder Steinschutzplatte und das Obermaterial ist sehr dünn. Einerseits macht das die Schuhe leicht und flexibel, gleichzeitig hat das aber auch eine Kehrseite. Auf Geröllwegen oder im Unterholz, wo Dornen und spitze Äste lauern, läuft man Gefahr, sich wehzutun oder die Schuhe zu schädigen. Die minimalistische Bauweise hat also Vor- und Nachteile.

Größenempfehlung

Bei den Mont Blanc BOA empfiehlt es sich, eine halbe bis ganze Nummer über Deine normale Schuhgröße zu gehen. Die Testschuhe waren in Größe 43. Normalerweise trage ich eher 42 oder 42,5. Größe 43 hat mir aber optimal gepasst.

Fazit

Lohnt es sich also, 230 Euro für die neuen Mont Blanc BOA auszugeben? Sagen wir mal so: Wer einen Top-Trailrunningschuh für superlange Strecken, vielleicht sogar einen Wettkampfschuh für einen Ultra-Marathon sucht, und ein Faible für Natural Running hat, der ist mit diesen Schuhen wohl genau richtig und wird es kaum bereuen, so viel Geld auszugeben. Sicher ist aber auch: Sie sind aufgrund des speziellen Altra-Konzepts definitiv keine Laufschuhe für Einsteiger. Auch für gelegentliche Trainingsläufe über kurze bis mittellange Distanzen sind sie wahrscheinlich nicht die richtigen. Die Mont Blanc BOA sind Schuhe für ambitionierte Läuferinnen und Läufer mit gut trainierter Beinmuskulatur, einem geübten Laufstil und einer Schwäche für richtig lange Strecken.

Pro:

  • Sehr leichtes und weniges Laufgefühl
  • BOA-Drehverschluss erlaubt eine optimale Einstellung der Passform
  • Stark dämpfende Zwischensohle mit hoher Energierückgabe
  • Bewährte Vibram-Laufsohle für exzellenten Grip

Contra:

  • Wenig Schutz

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Bergfreund Fabian

2 Comments on the Article

  1. Goufer72 1. Jänner 2024 21:12 Uhr

    Naja Ich bin wegen meiner Fußgeometrie zum Altra Fan geworden. Aber wie du schreibst Material! Ich hab da eher Probleme mit dem Abrieb oder Verschleiß.... aber ansonsten ist Altra immer in meiner engeren Wahl.

  2. Fridolin 14. Dezember 2023 07:42 Uhr

    Vielen Dank für die ausführliche Bewertung. Der positiven Bewertung zur Boa-Schnürrung, Dämpfung und dem leichten Laufgefühl kann ich mich anschließen. Jedoch habe ich auch einen negativen Kritikpunkt; die Materialverarbeitung. Ich habe den Altra Mont Blanc BOA seit einem Jahr (Dez. 2022) im Einsatz. Den Schuh habe ich u.a. als Ultra-Wettkampf Schuh mit inzwischen 500km. Bereits nach ca. 300km hat sich an der Fußspitze die Verklebung zwischen Sohle und Obermaterial angefangen zu lösen. Auch bei der Sohle hat es schon starke Abnutzungen und teilweise Risse in dem Profil. Für den Preis habe ich mir einen längeren und stabileren Einsatz des Materials erhofft und bin von der Qualität etwas enttäuscht. Bei anderen Trailschuhen (verschiedener Hersteller) habe ich eine längere Lebensdauer bei gleichen Einsätzen und Bedingungen. Ansonsten ist der Schuh ein schneller und durch die BOA-Bindung vielseitig einsetzbarer Schuh.

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