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Nahtlose Kleidung für das reibungsfreie Outdoor-Abenteuer

Inhaltsverzeichnis

Nahtlostechnologie
Die Nahtlostechnologie sorgt für beste Passform, hohen Komfort und ein gutes Tragegefühl.

„Es ist kalt Kind, zieh Dir was Warmes an“, dies war der Standardsatz meiner Großmutter, sobald das Thermometer die 5-Grad-Marke unterschritten hatte. Auch beim Skifahren, Winterwandern oder anderen Outdooraktivitäten waren Frotteestrumpfhosen und Angoraunterwäsche gefragt. Und noch heute kratzt, beißt und zwickt es mich, wenn ich an die Wintertage der Spätachtziger denke. Ganz zu schweigen von den Druckstellen, die durch Falten und grobe Nähte immer wieder hervorgerufen wurden. Aber wenn wir doch gerade beim Thema Kleidung und allgemeine Passform sind, möchte ich heute einmal eine Technologie vorstellen, die genau das Gegenteil meines Kindheitstraumas verkörpert: die Nahtlostechnologie oder auch seamless technology. Diese wenden mittlerweile viele Hersteller an. Die Technologie steht für beste Passformen, hohen Komfort und ein gutes Tragegefühl. Aber gibt es wirklich Klamotten, die gänzlich ohne Nähte auskommen?

Kurze Antwort: Jein. Kleidungsstücke, die ganz ohne Nähte auskommen, gibt es selten. Zu dieser Gruppe gehören vorwiegend „Kleinteile“ wie beispielsweise Röhrenschals, Slips und Bikinis.

Vorteile der Nahtlostechnologie

Dennoch wird eine nahtlose Verarbeitung bei den unterschiedlichsten Kleidungsstücken und sogar Schuhen angewandt. Je nach Produktgruppe ist die Herstellung und Verarbeitung jedoch sehr unterschiedlich. Die Vorteile der nahtlosen Konstruktion liegen aber klar auf der Hand. Nähte sind immer eine Schwachstelle, an Kleidungsstücken wie Schuhen. Darüber hinaus bieten sie, außer einem optischen Akzent, auch keinerlei Vorteil. Beansprucht man ein Kleidungsstück stark, kommt es nicht selten zuerst an den Nahtstellen zu Beschädigungen. Auch gilt, je enger ein Kleidungsstück anliegt, desto stärker beansprucht das Stück die Nähte. Gerade bei Schuhen ist eine Naht auch immer eine Stelle, die eine Angriffsmöglichkeit für Feuchtigkeit bietet. Diese und andere Aspekte kann man jedoch bei der Nahtlostechnologie außer Acht lassen. Zwar verfügen auch Kleidungsstücke, die „nahtlos“ gefertigt wurden, über die eine oder andere Naht, diese sitzt jedoch nicht an Stellen, die einer starken mechanischen Belastung oder äußeren Einflüssen unterliegen.

Nahtlose Funktionsunterhosen
Funktionunterhosen mit nahtloser Konstruktion bieten einen hohen Tragekomfort.

Unterwäsche, Shirts und Co.

Bei Kleidungsstücken, die aus gewobenen oder gestrickten Stoffen bestehen, sind in der Regel Teile wie der Rumpf eines T-Shirts und die Ärmel nahtlos gefertigt. Dies erfolgt überwiegend mittels einer dreidimensionalen Rundstricktechnologie. Wie aber funktioniert das eigentlich genau?

Generell ist das Rundstricken ein technisch aufwendiger Prozess, der mit speziellen Rundstrickmaschinen vorgenommen wird. Vereinfacht lässt er sich aber wie folgt beschreiben: Das Stichwort heißt „Strickliesel“. Na, wer erinnert sich noch? Genau, diese seltsamen Holzfiguren, mit denen man so herrlich nutzlose Wollwürste herstellen kann. Im Prinzip machen moderne Rundstrickmaschinen nichts anderes. Ein oder mehrere Fäden werden zu einer langen „Wurst“ gestrickt. Je nach Anforderung des späteren Kleidungsstücks können in dieser Prozessphase auch verschiedene Klimazonen eingearbeitet und anatomische Anpassungen vorgenommen werden. Die einzelnen Teile wie Rumpf, Ärmel etc. werden dann so zusammengefügt, dass die hierzu benötigten Nähte nicht störend wirken und auch keinen Einfluss auf die Lebensdauer haben.

Aber wo liegt der Vorteil dieses Herstellungsprozesses? Gerade bei Unterwäsche, Radhosen und eng anliegenden Kleidungsstücken können Nähte immer wieder Druck und Scheuerstellen hervorrufen. Durch die Nahtlostechnologie werden diese Probleme nicht nur effektiv vermieden, sie sorgt auch dafür, dass die Kleidungsstücke angenehm und eng am Körper anliegen können. Auch würde die Einarbeitung unterschiedlicher Klimazonen bei einer herkömmlichen Fertigung zahlreiche Einzelteile bedeuten. Durch die nahtlose Fertigung werden unterschiedliche Materialien und Strukturen einfach schon beim Stricken des Stoffes eingearbeitet. Somit ist nahtlose Kleidung nicht nur angenehmer zu tragen und strapazierfähiger, sondern auch leichter und weniger voluminös. Insbesondere bei Funktionsunterwäsche, Socken und Radbekleidung wird somit gewährleistet, dass keine Falten oder unangenehme Druckstellen entstehen.

Hardshelljacken und wetterfeste Kleidungsstücke

Kleidungsstücke, die ganz ohne Nähte auskommen, sind sehr selten.
Kleidungsstücke, die ganz ohne Nähte auskommen, gibt es selten.

Auch bei technischen Jacken etc. gibt es die Möglichkeit der nahtlosen Verarbeitung. Hierzu werden verschiedene Fasern so verwebt, dass ein absolut strapazierfähiges und vor allem nahtfreies Material entsteht. Somit entsteht ein hochwertiger Stoff mit den unterschiedlichsten Materialeigenschaften. Obendrein ermöglicht die nahtlose Fertigung den Verzicht auf Dichtbänder, starke Fäden und konventionelle Nähte. Dies wiederum sorgt für ein sehr leichtes und strapazierfähiges Endprodukt.

Gerade die Verbindung von Jacke und Rucksack kann immer wieder zu Problemen führen. An den Nähten können nicht nur Druckstellen entstehen, vielmehr kann es durch mechanischen Einfluss auch zum regelrechten Aufscheuern der Naht kommen. Somit sorgt eine nahtlose Verarbeitung für eine hohe Lebensdauer und maximalen Komfort. Auch ermöglicht das technische Design eine optimierte Passform und eine moderne Optik. Darüber hinaus wird eine höhere Wasserdichtigkeit bei gleichzeitiger Atmungsaktivität erreicht, da die Membran des Kleidungsstücks nicht durch Nähte und Passstücke unterbrochen wird.

Wanderschuhe mit Nahtlostechnologie
Auch bei Wanderschuhen gibt es nahtlose Konstruktionen.

Lauf- und Wanderschuhe

Bei Schuhen kommt es sehr auf Funktionalität, Robustheit und Passform an. Denn was bringt der beste Schuh, wenn er schon nach dreimaligem Tragen starke Abnutzungserscheinungen aufweist oder aber so schwer ist, dass man das Gefühl hat, einen Betonklotz am Fuß zu tragen? Sicherlich gibt es auch gute Produkte, die auf traditionelle Art und Weise hergestellt werden, die nahtlose Verarbeitung bietet aber auch hier zahlreiche Vorteile.

Bei der Herstellung wird hierbei das Obermaterial direkt mit der Membran und dem Innenfutter verbunden. Somit wird mit einem ausgeklügelten Materialmix eine hohe Funktionalität erreicht. Wie bereits vermehrt erwähnt, ist eine Naht vereinfacht gesagt auch immer eine Sollbruchstelle. Gerade Trailrunning-, Approach- oder Bergschuhe unterliegen nicht selten starken äußeren mechanischen Einflüssen. Gerade Nähte werden durch Sand, Geröll und allgemeine Verunreinigung stark beansprucht. Eine nahtlose Oberfläche verhindert daher auch, dass sich Schmutz festsetzen kann und somit durch die Bewegung des Obermaterials am Schuh scheuert. Auch durch Technologien dieser Art kann eine hohe Wasserdichtigkeit erreicht werden.

Im Bereich der Laufschuhe spielt das Gewicht oft eine entscheidende Rolle. Wer weniger Masse transportieren muss, der kann nicht nur schneller laufen, sondern hält auch länger durch. Da bei einer Seamless-Konstruktion so weit wie möglich auf Nähte und somit auch auf Nahtverklebungen verzichtet wird, kann auch Gewicht eingespart werden.

Doch nicht nur das Obermaterial kann nahtlos gefertigt werden. Durch moderne Fertigungsprozesse ist es auch möglich, Sohlen ohne weitere Vernähung anzubringen. Hierbei ist das Sohlengummi in der Regel direkt am Schuh angebracht und hält somit auch ohne Nähte.

Summa summarum

Nahtlos gefertigte Produkte tragen maßgeblich zu Komfort, Langlebigkeit und Funktionalität bei. Somit setzen Produkte mit Nahtlostechnologie in den verschiedensten Bereichen neue Maßstäbe. Das heißt aber nicht, dass Seamless-Produkte generell Produkten aus konventioneller Fertigung überlegen sind. Für welche Technologie Du Dich im Einzelnen entscheidest, sollte auch immer stark von der individuellen Passform, dem Körperbau und dem persönlichen Geschmack abhängig sein.

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Bergfreundin Lisa

Kurztext: Ich bin nicht zum Bergsport gekommen, der Bergsport ist zu mir gekommen. Ende der 80er haben mir meine Eltern gezeigt wie man Ski fährt und Ende der 90er habe ich das Klettern im Verein gelernt. Seit meiner Jugend gehören außerdem Ski- und Hochtouren zu meinen festen Bergsportdisziplinen.

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