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Tierwohl bei Merinowolle – Stichwort: Mulesing-frei 

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Beim Thema Nachhaltigkeit lohnt es sich, beim Produktkauf genauer hinzuschauen. Denn auf der einen Seite hat Merinowolle in Sachen Nachhaltigkeit durchaus einige Vorteile gegenüber anderen Materialien. Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch bestimmte Probleme im Bereich der Tierhaltung, die zu den unschönen Seiten der Woll-Produktion gehören. Zunächst aber zu den Vorteilen von Merinowolle, was den Aspekt der Nachhaltigkeit betrifft.

Nachhaltigkeit bei Merinowolle

Eine Merinoschafherde in Tasmanien
Eine Merinoschafherde in Tasmanien

Merinowolle ist ein natürlich nachwachsender Rohstoff. Merinoschafe können bis zu zweimal im Jahr geschoren werden und geben bis zu zehn Kilogramm Wolle pro Tier. Gerade im Vergleich mit der Herstellung von Kunstfasern ist die Herstellung und Verarbeitung von Merinowolle in einigen Aspekten weniger umweltschädlich. Denn Kunstfasern werden auf der Basis von Erdöl hergestellt, wozu es einer Vielzahl von Chemikalien und des Einsatzes großer Energiemengen bedarf. Außerdem sind Kunstfasern fast unverrottbar und schaden so der Umwelt, wenn sie nicht richtig recycelt werden und auf der Deponie landen.

Produkte aus reiner Merinowolle sind dagegen ohne Rückstände biologisch abbaubar. Außerdem besitzt Merinowolle von Natur aus Eigenschaften wie ihren UV-Schutz oder die Geruchshemmung und kommt so ohne umweltschädliche chemische Zusätze aus. Denn die „Technologie“ ist ja bereits in der Faser enthalten. Zu guter Letzt schont auch die Selbstreinigungsfunktion der Merinofasern die Umwelt, da man die Kleidungsstücke nicht so häufig waschen muss.

Tierschutz

Nicht immer steht jedoch in der Merinowoll-Produktion der Tierschutz an erster Stelle. In Australien und Neuseeland gibt es bei der Haltung der Merinoschafe das Problem des Fliegenmadenbefalls, der in der tödlichen Krankheit Myasis endet. Dabei werden die Tiere quasi von innen aufgefressen. Insbesondere bei warmen Temperaturen, wie man sie im australischen Sommer vorfindet, legen die Fliegen in den Hautfalten am After ihre Eier ab. Vor allem in Australien – dem Land mit den meisten Merinowoll-Produzenten – wird leider eine für die Tiere schmerzhafte Methode verwendet, um den Fliegenmadenbefall zu verhindern – das sogenannte Mulesing.

Dabei wird den Lämmern im Alter von bis zu acht Wochen in einer operativen Methode ein tellergroßes Teil der Hautfalten rund um den After entfernt.

Bisher gibt es kaum unumstrittene Alternativen zur Lösung des Problems des Fliegenmadenbefalls. Zumal die Fliegenmaden vermutlich – ebenso wie die Merinoschafe – erst in der Kolonialzeit nach Australien und Neuseeland mit importiert wurden. Aufwendigere und teurere Methoden sind das regelmäßige Scheren der Hautfalten um den After herum, regelmäßige Kontrollen der Schafe sowie das rechtzeitige medizinische Eingreifen bei einem Befall. Tierschützer fordern daher die gezielte Zucht von Schafen mit weniger Hautfalten am Hintern. Tatsächlich wurden die australischen Merinoschafe aber bewusst so gezüchtet, dass sie mehr Hautfalten besitzen und so einen höheren Ertrag an Wolle einbringen.

Siegel auf der Wolle

Schafe auf der Weide
Die Entscheidung für Mulesing-freie Merinowolle fördert das Tierwohl

Beim Kauf eines Merino-Produktes sollte man also angesichts dieser grausamen Tatsachen bewusst darauf achten, dass nur Mulesing-freie Merinowolle verwendet wurde. Unterschiedliche Siegel wie der Responsible Wool Standard (RWS), ZQ Merino, ZQ RX, IVN Best und GOTS (Global Organic Textile Standard) stellen sicher, dass die Wolle mulesing-frei ist.Viele Hersteller wie Icebreaker oder Ortovox geben zudem sehr genau und zurückverfolgbar an, woher sie ihre Wolle beziehen.

Die meisten Hersteller von Outdoor-Produkten wie Icebreaker, Ortovox, Bergans, Woolpower, Smartwool, Rewoolution, Devold und viele andere verwenden überhaupt keine Wolle, bei der das Mulesing angewandt wurde. Wenn man sich jedoch unsicher ist, sollte man im Zweifelsfall beim Hersteller direkt oder den entsprechenden Händlern nachfragen. Auch ein sehr günstiger Preis eines Merino-Kleidungsstücks ist manchmal auf den Einsatz der Mulesing-Praktik zurückzuführen. Meistens lohnt es sich ohnehin, genau hinzuschauen und lieber etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen. Dafür bekommt man in der Regel aber auch einwandfreie Qualität geliefert und unterstützt nicht zuletzt die artgerechte Haltung der Merinoschafe.

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Bergfreund Gastautor

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