Bunte Kleidung hägt am Kleiderhaken

Kleidung recyceln – Ein neues Leben für Pullover, Hose und Co.

Inhaltsverzeichnis

Kleidung recyceln – wie kann ich einen Beitrag leisten? Die heißgeliebte Wanderhose, Daunenjacke oder Outdoor-Bluse ist final abgetragen oder passt schlicht nicht mehr. Und irgendwie tut es einem ja auch leid, aber das Kleidungsstück hat sein Lebensende nun einmal erreicht und muss ausgemustert werden. Da wäre es doch wenigstens schön, wenn das Ding nicht nur thermisch verwertet wird, sondern in irgendeiner Form noch sinnvoll verwendet werden kann. Ich habe mich daher einmal schlau gemacht, wie ihr eurer nicht mehr benötigten (Outdoor-)Kleidung ein neues Leben schenken könnt. Was ich rausgefunden habe, verrate ich euch in diesem Beitrag zum Altkleider Recycling.

Kleidung kaufen, tragen und recyceln

Am besten für die Umwelt und deinen Geldbeutel ist es natürlich, wenn du die Kleidung lange trägst und die Lebensdauer eines Produkts so maximal ausnutzt. Hier lohnt es sich schon beim Kauf auf Qualität zu achten. Denn Kleidung, die aus hochwertigen Materialien besteht und solide verarbeitet wurde, hält in der Regel deutlich länger als minderwertig produzierte Fast-Fashion.

Ist deine Kleidung noch in gutem Zustand aber du hast sich an ihr satt gesehen? Dann gib sie weiter! Gerade Kinder wachsen mitunter schnell aus ihren Sachen heraus. In diesem Fall ist es durchaus sinnvoll, noch gute Kleidung zu recyceln. Entweder man verschenkt sie im Freundeskreis und der Familie oder verkauft beziehungsweise spendet die Kleidung.

Viel Kleidung hängt an mehreren Kleiderständern
In vielen Städten gibt es Kleidermärkte, bei denen Du deine alten Sachen loswerden, aber auch auf neue Schätze stoßen kannst

Tauschbörsen und Gebrauchtmärkte

Gerade für Kinderkleidung gibt es in vielen Gemeinden und Städten Tauschbörsen oder eigens veranstaltete (Bekleidungs-)Flohmärkte. Hier kannst du nicht nur Kleidung verkaufen, sondern gegebenenfalls erwerben. Lokales Altkleider Recycling also. Abgesehen davon kann man beispielsweise Skibekleidung bei „Brettlesmärkten“ anbieten, gleiches gilt auch für Radbekleidung auf speziellen Rad-Basaren. Tausch- bzw. Verkaufsveranstaltungen dieser Art werden nicht selten von lokalen Vereinen organisiert. Hier lohnt sich daher der Blick in den örtlichen Veranstaltungskalender.

Aber auch über Onlineportale lassen sich T-Shirt, Hose und Co. verkaufen. Gerade im Bereich Kleidung gibt es mehrere Anbieter, die diesbezüglich eine Plattform bieten. Welcher jeweils der passende ist, muss natürlich jede(r) für sich selbst herausfinden.

Reparieren (lassen)

Ein ebenfalls häufiger Grund für das Entsorgen von Kleidung sind Beschädigungen wie defekte Reißverschlüsse, Schnitte, Risse oder ausgeleierte Bündchen. Gerade bei hochwertiger Kleidung kann sich eine Reparatur der Kleidung lohnen. Klassische Defekte in (Funktions-)Kleidung können von Schneidern oder professionellen Reparaturdiensten nicht selten so behoben werden, dass sie die Funktionalität des Kleidungsstücks nicht beeinträchtigen und auch optisch nicht oder kaum auffallen. Darüber hinaus gibt es vielerorts auch sogenannte Repair-Cafés, bei denen man unter Anleitung lernt, Dinge selbst zu reparieren. Veranstaltungen dieser Art werden von den unterschiedlichsten Veranstaltern und Vereinen angeboten. Gerade im Bereich Bergsport sind diesbezüglich nicht selten auch Ortsgruppen des DAV aktiv.

Frau arbeitet an einer Nähmaschine
Verschlissene oder defekte Kleidung kann mit geübten Griffen oftmals noch gerettet werden

Altkleider spenden und abgeben

Eine Alternative zum Verkaufen ist das Spenden. Hierdurch erhalten die abgelegten Klamotten nicht nur ein zweites Leben, man tut auch noch aktiv Gutes. Beim Spenden von Kleidung gibt es jedoch ein paar Unterschiede, die du kennen solltest.

Kleiderkammern und soziale Einrichtungen

Sozialverbände, wie das Deutsche Rote Kreuz, die Caritas oder beispielsweise auch die Katholische Arbeiterbewegung unterhalten bundesweit Kleiderkammern und Secondhandläden. Hier sind gute Gebrauchtkleider eigentlich immer gerne gesehen, vorausgesetzt, der Zustand der Kleidung ist passabel. Je nach Saison oder Einrichtung kann es allerdings zu starken Unterschieden kommen, welche Kleidergrößen und -arten bevorzugt angenommen werden. Darüber hinaus nehmen auch Einrichtungen wie Flüchtlings- und Obdachlosenunterkünfte Sachspenden gerne an. Gerade im Bereich der Obdachlosenhilfe werden oft zusätzlich auch Schlafsäcke und Isomatten benötigt. Egal, was man gerade abgeben möchte, wichtig ist, dass man die Sachspende vorab mit der jeweiligen Organisation abspricht, denn nur so kommt diese auch da an, wo sie wirklich gebraucht wird.

Kleidung recyceln im Altkleidercontainer

Eine relativ bequeme Form des Kleidungs-Recyclings ist die Abgabe über einen Altkleidercontainer. Diese finden sich eigentlich in jeder Stadt oder Gemeinde an den unterschiedlichsten Stellen, zum Beispiel auf (Supermarkt-)Parkplätzen. Doch gerade bei der Kleiderspende über einen Container sollt man sich genau anschauen, wohin man die Kleider gibt. Denn in diesem Bereich gibt es leider immer wieder schwarze Schafe, die mit wohlgemeinten Spenden Geschäfte machen wollen. Aus diesem Grund tauchen vermehrt illegal aufgestellte Container unseriöser Unternehmen auf. Achte bei der Wahl des Altkleidercontainers daher auf jeden Fall darauf, dass diese zu einer bekannten Wohlfahrtsorganisation gehören, von der lokal zuständigen Abfallbehörde aufgestellt wurden oder ein entsprechendes Siegel tragen (FairWertung, DZI-Spendensiegel, BVSE-Qualitätssiegel). Aber schauen wir uns doch einmal näher an, was mit den Altkleidern aus dem Container passiert.

Sammeln und sortieren

Nachdem die Kleider im Container gesammelt wurden, werden diese bei Recyclingbetrieben und Sortierunternehmen erfasst und entsprechend sortiert. Das Problem dabei: Nur rund die Hälfte der Kleidung eignet sich für den Second-Hand-Markt. Das liegt nicht nur an der Kleidung selbst. In Altkleidercontainern landet oft unerlaubterweise alles Mögliche. Elektroschrott, Restmüll oder Hundefäkalien sind da nur einige traurige Beispiele. Dieser illegal entsorgte Müll schädigt jedoch auch die im Container enthaltenen Altkleider und macht diese oftmals unverwertbar.

Kleidung recyceln durch Weitergabe und Verkauf

Die sortierte Kleidung wird aufgeteilt und weitergegeben bzw. verkauft.

  • Von der noch brauchbaren Kleidung werden nur etwa 10 % an Wohlfahrtsorganisationen oder gemeinnützige Einrichtungen im Inland weitergegeben. Mehr wird schlichtweg nicht benötigt.
  • Deutsche Secondhandshops und Händler nehmen noch einmal 2–4 % der Kleidung für den heimischen Markt ab.
  • Der Rest der noch brauchbaren Kleidung geht ins Ausland. Nicht selten nach Osteuropa, öfter noch in den globalen Süden. Das Problem dabei: Die Märkte im Ausland werden regelrecht mit der Second-Hand-Mode überschwemmt, oft mit mehr Kleidung, als für die Märkte vor Ort gesund ist. Außerdem haben viele Schwellen- und Entwicklungsländer kein funktionierendes Entsorgungssystem, sodass davon ausgegangen werden kann, dass ein gewisser Teil der gespendeten Kleidung früher oder später auf einer Mülldeponie landet.

Die als nicht mehr brauchbar eingestufte Kleidung wird dem Recycling bzw. der thermischen Verwertung zugeführt.

Recycling-Dreieck mit Kleidung gefüllt
Das nachhaltige Recyceln von Textilien schont unsere Umwelt

Recycling und Verwertung von alter Kleidung

Ein Blick in das Kreislaufwirtschaftsgesetz zeigt, dass ab 2025 Textilabfälle (also Kleidung, aber auch Tisch- und Bettwäsche etc.) nicht mehr über den Restmüll entsorgt werden dürfen. Sie müssen getrennt gesammelt und entsprechend weiterverwertet werden. Dies geschieht, wie bereits erwähnt, über Altkleidercontainer. Darüber hinaus können alte Textilien vielerorts auch auf dem Wertstoffhof abgegeben werden.

Entsorgung von Textilien

Wir haben ja bereits herausgefunden, dass lediglich die Hälfte der über Kleidercontainer gesammelten Textilien als Second-Hand-Kleidung verwendet wird. Die andere Hälfte wird größten Teils recycelt. Auch hier gibt das Kreislaufwirtschaftsgesetz vor, dass nur lediglich stark verunreinigte Textilen (beispielsweise durch Öl oder Farbe) thermisch verwertet werden dürfen. Also wirklich nur das, was nach Ausschöpfung aller anderen Möglichkeiten übrigbleibt. Thermisch verwerten bedeutet, die Textilien zusammen mit anderen Siedlungsabfällen in einer Müllverwertungsanlage zu verbrennen. Durch diesen Vorgang wird, je nach Anlage, Strom oder Wärme erzeugt.

Recycling beschädigter Kleidungsstücke

Was sich nicht mehr als Kleidung eignet, ist oft aber noch gut genug, um es anderweitig zu verwenden. Beispielsweise als Putzlappen. Darüber hinaus werden alte Textilien oft geschreddert und zu Dämmstoffen verarbeitet. Hierzu gehören unter anderem akustische Dämmstoffe, aber auch Wärmedämmverbundsysteme für die Gebäudedämmung. Abgesehen davon verarbeiten Reißbetriebe die Alttextilien zu Fasern, aus denen man grobe Garne oder auch Vliese fertigt.

Darüber hinaus forschen Institutionen und Unternehmen daran, Prozesse zu entwickeln, wie aus den Fasern alter Kleidung neue, hochwertige Textilien und Produkte entstehen können. Beim Altkleider Recycling gibt es unterschiedliche Ansätze und Konzepte. Ein Beispiel hierfür ist die Regranulierung, bei der Synthetikfasern zu PET-Granulat umgewandelt werden. Dieses Granulat kann dann wiederum für die Herstellung von Kunststoffen eingesetzt werden.

Andere Ansätze beschäftigen sich mit der Wiederverwertung von Naturfasern wie Wolle oder Baumwolle. Auch hier gibt es bereits Konzepte und Verfahren, wie aus alten Textilien neue Garne und Stoffe entstehen sollen.

Alte Kleidung Upcyceln

Kleidung recyceln ist nichts für dich? Eine weitere interessante Möglichkeit, alte Kleidung weiter zu nutzen, ist das Upcycling. Hierzu braucht es ein wenig Geschick und Freude an Handarbeit, denn alte Kleider lassen sich oft problemlos um- bzw. verarbeiten. So entsteht aus Altem etwas Neues. Hier kommen einige Beispiele:

  • Patchworkdecken: Zugegeben, die einen lieben den Style von klassischen Patchworkdecken, die anderen hassen ihn. Aber man braucht zu der Herstellung zahlreiche unterschiedliche Stoffe, und Altkleider können hier eine gute und günstige Quelle sein.
  • Taschen und Beutel: Gerade aus alten Pullovern und Hosen lassen sich mit ein wenig Geschick stylishe Umhängetaschen oder Beutel nähen.
  • Kuscheltiere und Zugluftstopper: Und hier noch ein Tipp, der direkt von meiner Oma kommt. Wer Kuscheltiere oder eben auch Zugluftstopper für Türe oder Fenster selber häkelt, strickt oder näht, braucht dafür eine Füllung. Hier eignen sich alte Feinstrümpfe oder Feinstrumpfhosen besonders gut, gerne auch in Verbindung mit Woll- oder Stoffresten, die bei der Herstellung ohnehin anfallen.

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Bergfreundin Lisa

Ich bin nicht zum Bergsport gekommen, der Bergsport ist zu mir gekommen. Ende der 80er haben mir meine Eltern gezeigt wie man Ski fährt und Ende der 90er habe ich das Klettern im Verein gelernt. Seit meiner Jugend gehören außerdem Ski- und Hochtouren zu meinen festen Bergsportdisziplinen.

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