Shop

Nachhaltigkeit bei den Bergfreunden – Interview mit Matthias & Ronny

Inhaltsverzeichnis

Die Bergfreunde Matthias & Ronny
Bergfreunde Matthias & Ronny

2019, beim European Outdoor Summit in Interlaken, eines der größten Branchentreffen, kamen Aktivist:innen von Fridays For Future auf die Bühne. Ihr Plädoyer für mehr Klimaschutz und den akuten Handlungsbedarf von Politik und Wirtschaft rüttelte die beiden Bergfreunde Geschäftsführer Matthias und Ronny endgültig wach. Zurück in der Zentrale im beschaulichen Tübingen, ließen die beiden direkt Taten folgen und gründeten eine neue Abteilung mit dem Ziel, den Klimaschutz fest im Unternehmen zu verankern. Im Interview sprechen die Beiden über den spannenden Nachhaltigkeits-Journey der Bergfreunde und warum die Outdoor-Branche in Sachen Nachhaltigkeit eine ganz besondere Verantwortung hat.

2019 habt ihr das Thema Nachhaltigkeit, insbesondere Klimaschutz, auf die strategische Unternehmens-Agenda gesetzt. 2022 wurden die Bergfreunde vom Capital Magazin als klimabewusstestes Unternehmen ausgezeichnet. Was ist das Erfolgsrezept? Und welche Rolle spielt Nachhaltigkeit inzwischen bei den Bergfreunden?

Matthias: Nachhaltigkeit ist inzwischen fest in der Unternehmensstrategie verankert. 2019 konzentrierten wir uns noch ausschließlich auf das Thema Klimaschutz, inzwischen haben wir eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, die sowohl ökologische als auch soziale Aspekte berücksichtigt. Wir verstehen Nachhaltigkeit als einen Prozess. Als Unternehmen lernen wir hier kontinuierlich dazu und werden besser. Das Wichtigste dabei für uns: mutig sein und den ersten Schritt wagen.


Ronny: Wichtig ist auch, dass wir das Thema Nachhaltigkeit intern leben. Dabei kann jede:r Mitarbeiter:in einen Beitrag leisten. Da bei uns Bergfreunden die Leidenschaft für Draußen groß ist und wir alle sehr naturverbunden sind, ist die Motivation bei den Mitarbeiter:innen hoch, Nachhaltigkeit im Unternehmen weiter voranzubringen.

Holzwürfel mit grünen Klima-Symbolen

Als Händler – und somit Schnittstelle zwischen Herstellern und Kund:innen – nehmen die Bergfreunde eine ganz zentrale Rolle in der Wertschöpfungskette ein. Wo seht ihr die größten Potenziale, einen echten Unterschied in Sachen Nachhaltigkeit zu machen?

Matthias: Wir sind uns dieser besonderen Position in der Wertschöpfungskette bewusst und versuchen daher sowohl in Richtung Lieferanten als auch in Richtung Kund:innen zu wirken. Wir sind überzeugt: Gemeinsam mit unseren Lieferanten können wir im Bereich Nachhaltigkeit einen echten Unterschied machen. Ein gutes Beispiel ist hier der Klimaschutz: Die Emissionen, die durch die Produkte, die wir in unserem Shop verkaufen, sind ca. siebenmal größer als unsere Unternehmensemissionen. Auf diese Emissionen haben wir jedoch keinen direkten Einfluss. Daher haben wir uns vorgenommen, dass sich bis 2026 75% unserer Lieferanten (gemessen am Umsatz) selbst ambitionierte Klimaschutzziele setzen, die mit dem 1,5° Ziel des Pariser Abkommens konform sind. Im Hinblick auf die Kund:innen ist es unser erklärtes Ziel, ihnen eine nachhaltige und bewusste Kaufentscheidung zu ermöglichen. Das geht zum Einen über das Sortiment und zum Anderen über eine transparente und umfassende Kommunikation der Produkteigenschaften im Shop. Für uns steht fest: Um wirklich einen Impact im Bereich Nachhaltigkeit zu haben, brauchen wir sowohl die Lieferanten als auch die Kund:innen.

Und wo liegen die Grenzen für mehr Nachhaltigkeit in der Outdoor-Branche?

Ronny: Inzwischen ist Nachhaltigkeit ein zentrales Thema in der Outdoor-Branche. Es wird kontinuierlich an innovativen Lösungen gearbeitet. Aber wenn man sich intensiv mit den einzelnen Themen auseinandersetzt, merkt man schnell, dass das Thema Nachhaltigkeit sehr komplex ist. Ein Beispiel: Nähgarne aus Polyester sind reißfester und sorgen so für eine gewisse Robustheit und Langlebigkeit eines Produktes. Das Material an sich ist aber nicht unbedingt nachhaltig. Hier muss manchmal ein guter Kompromiss zwischen Funktionalität, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit gefunden werden. Es gibt eben oftmals nicht “die Eine” nachhaltige Lösung.

Zwei Rollen mit Garn

Was könnte Eurer Meinung nach beim Blick auf die gesamte Outdoor-Branche beim Klimaschutz grundsätzlich besser gemacht werden?

Ronny: Meiner Meinung nach hat die Outdoor-Branche eine besondere Verantwortung im Kampf gegen die Klimakrise. Es geht um die Rettung des Klimas – aber eben auch um die Geschäftsgrundlage. Wenn es irgendwann keinen richtigen Winter mehr gibt in Deutschland, dann braucht auch niemand mehr eine Skiausrüstung. Die Outdoor-Branche lebt von der Natur und sollte sie deshalb auch schützen. Eine wichtige Maßnahme, um den Klimaschutz in der Branche wirksam voranzutreiben, ist Kooperation. Zusammen geht es leichter und es entsteht ein größerer Impact. Daher haben wir im Oktober 2021 gemeinsam mit vier weiteren Händlern das “Outdoor Retailer Climate Commitment” (ORCC) gegründet. Ein freiwilliges Netzwerk, dessen Mitglieder sich zu ambitionierten Klimaschutzzielen verpflichten. Inzwischen umfasst das Netzwerk bereits zehn Händler, aber natürlich hoffen wir, dass das ORCC noch weiter wachsen wird und damit eine noch stärkere Stimme in der Branche bekommt.

Geht grüner Online-Handel überhaupt? Über diese Frage spricht Bergfreundin Johanna im Interview.

Teile den Artikel mit anderen Bergfreunden

Bergfreund Gastautorin

Schreib uns einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Entdecke die passenden Produkte im Bergfreunde.de Shop

Diese Artikel könnten dir auch gefallen