Krack, knirsch, ratter – ja, okay es ist eindeutig mal wieder Zeit die Fahrradschaltung einzustellen. Denn in diesem Zustand macht das Fahrradfahren einfach keinen Spaß mehr! Wie Du mit wenigen Handgriffen Deine Fahrradschaltung wieder auf Vordermann bringst und endlich wieder flüssig und ohne Klackern und Rattern durch die Gänge schalten kannst, erfährst Du in folgendem Beitrag.
Die Anleitung erfolgt am Beispiel einer Shimano Schaltung. Die Abläufe können aber auf Fahrradschaltungen anderer Hersteller übertragen werden.
1. Vorbereitung Deiner Fahrradschaltung:
Wenn Du Dir die Mühe machst, die Fahrradschaltung einzustellen, lohnt es sich vorher den gesamten Antrieb zu reinigen und auf mögliche Defekte zu untersuchen. Denn ein gepflegtes Schaltwerk schaltet besser und präziser.
Bei dem Schaltwerks-Check solltest Du diese Punkte abhaken:
- Antrieb von Schmutz und altem Öl befreien
- Befestigungsschrauben nachziehen
- Abnutzung der Kette mit Kettenlehre überprüfen
- Schaltzüge und Hüllen auf Beschädigungen untersuchen
- Bewegliche Teile schmieren
Nach dem Reinigen und Überprüfen der Teile geht es ans eigentliche Einstellen der Schaltung. Begonnen wird mit dem Einstellen des Umwerfers. Sollte Dein Bike vorne einen 1-Fach Antrieb haben, kannst Du diesen Abschnitt überspringen.
2. Umwerfer einstellen
Die Höhe des Umwerfers einstellen
Schalte vorne auf das große Kettenblatt und hinten auf das kleinste Ritzel (den schwersten Gang). In dieser Position sollte zwischen dem Leitblech des Umwerfers und den Zähnen des großen Kettenblatts in etwa 1 bis 3 Millimeter Platz sein. Ist dies nicht der Fall, musst Du die Schraube, mit welcher der Umwerfer am Rahmen befestigt ist, leicht lösen und die Höhe des Umwerfers anpassen. Hierbei darauf achten, den Umwerfer wieder parallel zum Kettenblatt auszurichten.
Endanschläge einstellen
Die Endanschläge begrenzen die seitliche Position des Umwerfers und somit auch der Kette. Sie werden über die H-Schraube und die L-Schraube am Umwerfer angepasst. Sind die Anschläge nicht korrekt eingestellt, kann die Kette herunterfallen.
Unterer Endanschlag
Schalte hierfür vorne auf das kleine Kettenblatt und hinten auf das größte Ritzel (den leichtesten Gang). Nun wird mit der L-Schraube der untere Endanschlag eingestellt. Das innere Leitblech des Umwerfers sollte circa 0 bis 0,5 Millimeter Abstand zur Kette haben, diese also gerade so nicht mehr berühren.
Oberer Endanschlag
Schalte hierfür vorne auf das große Kettenblatt und hinten auf das kleinste Ritzel (den schwersten Gang). Nun wird mit der H-Schraube der obere Endanschlag eingestellt. Das äußere Leitblech des Umwerfers sollte circa 0 bis 0,5 Millimeter Abstand zu Kette haben, diese also gerade so nicht mehr berühren.
Hinweis: Stelle die Endanschläge sehr knapp ein. Sonst besteht die Gefahr, dass die Kette entweder über das große Kettenblatt hinaus oder über das kleine Kettenblatt nach innen auf das Tretlager fällt. Dort kann sie sich verklemmen und den Rahmen beschädigen. Es gibt Kettenfänger, die das nach innen Fallen der Kette verhindern können.
Einstellen der Zugspannung
Bei Zweifachantrieben: Schalte vorne auf das große Kettenblatt und hinten auf das größte Ritzel. Die Kette steht also extrem schräg. Nun stelle mit der Einstellschraube die Zugspannung so ein, dass die Innenseite des Leitblechs einen Abstand von 0 bis 0,5 Millimeter zur Kette hat. Die Einstellschraube befindet sich meistens direkt am Schalthebel oder am Schaltzug im Bereich des Lenkers.
Bei Dreifachantrieben bleibst Du hinten auf dem größten Ritzel, schaltest vorne aber auf das mittlere Kettenblatt. Der Abstand zwischen innerem Leitblech und Kette sollte auch hier 0 bis 0,5 Millimeter betragen.
3. Schaltwerk der Fahrradschaltung einstellen
Für das Einstellen des Schaltwerks ist es am sinnvollsten den Schaltzug vom Schaltwerk zu lösen und erst nach den Grundeinstellungen wieder zu befestigen.
Unteren Endanschlag einstellen
Vorne auf das große Kettenblatt, hinten auf das kleinste Ritzel schalten (schwerster Gang). Anschließend den Schaltzug am Schaltwerk lösen. Nun sollte das Schaltröllchen exakt in einer Linie mit dem kleinsten Ritzel stehen. Ist das nicht der Fall, wird die Position mit Hilfe der H-Schraube korrigiert.
Oberen Endanschlag einstellen
Vorne auf das kleine Kettenblatt schalten und das Schaltwerk mit einer Hand bis zum oberen Endanschlag drücken (da der Schaltzug nicht fixiert ist, können die hinteren Gänge momentan nicht geschalten werden). Die Kette muss auch auf dem größten Ritzel liegen. Nun sollte hier das Schaltröllchen in einer Line mit dem größten Ritzel stehen. Nachjustiert wird beim oberen Endanschlag mit Hilfe der L-Schraube.
Schaltzug fixieren
Vorne auf das große Kettenblatt schalten. Schaltwerk loslassen und Kette auf dem kleinsten Ritzel positionieren (schwerster Gang). Am Schaltwerk befindet sich eine Schraube zur Einstellung der Zugspannung. Diese sollte nahezu komplett hineingedreht werden, um später genügend Spielraum zum Nachspannen zu haben. Anschließend den Schaltzug mit leichtem Zug wieder am Schaltwerk fixieren.
Federspannung einstellen
Die Federspannung wird mit der B-Schraube eingestellt. Hierfür vorne auf der kleine Kettenblatt und hinten auf das größte Ritzel schalten (leichtester Gang). Der Abstand von Schaltröllchen zu Ritzel sollte nun in etwa 1 bis 1,5 Kettenglieder betragen.
Zugspannung einstellen
Wenn die Grundeinstellungen korrekt durchgeführt worden sind, sollten sich die Gänge schon jetzt bereits recht flüssig wechseln lassen. Für richtig geschmeidige Schaltvorgänge braucht das Schaltwerk aber die richtige Zugspannung. Diese wird über die Einstellschraube vorgenommen, durch welche der Schaltzug in das Schaltwerk läuft.
Schalte vorne auf das kleine Kettenblatt und hinten auf das größte Ritzel. Nun drehe die Kurbel und schalte Gang für Gang nach oben durch. Springt die Kette nicht direkt auf das nächstkleinere Ritzel, muss die Zugspannung erhöht werden. Hierfür wird die Schraube leicht herausgedreht. Anschließend schalte vom schweren Gang wieder herunter bis zum Leichtesten. Springt hier die Kette nicht direkt auf das nächstgrößere Ritzel muss die Zugspannung verringert und die Schraube hineingedreht werden.
Bei der Anpassung der Zugspannung solltest Du in kleinen Schritten von maximal einer viertel Schraubenumdrehung vorgehen.
Das Einstellen der Zugspannung erfordert ein bisschen Erfahrung und Spielerei. Nimm Dir hierfür ruhig etwas Zeit und taste Dich langsam an die perfekte Einstellung heran!
4. Probefahrt mit Deiner neu eingestellten Fahrradschaltung
Schnapp Dir Dein frisch eingestelltes Bike und nimm am besten noch die passenden Werkzeuge zum Einstellen der Fahrradschaltung mit. Schalte unterwegs alle Gänge durch und teste die Einstellungen auch unter stärkerer Belastung – zum Beispiel am Berg. Sind Schleifgeräusche zu hören? Schalten die Gänge flüssig? Nimm eventuelle letzte Feinjustierungen vor und genieße anschließend Deine perfekt eingestellte Schaltung!
How to: Fahrradschaltung einschalten
Reinige den gesamten Antrieb und untersuche ihn auf mögliche Defekte.
Als erstes solltest du die Höhe des Umwerfers einstellen. Der Umwerfer sollte dabei parallel zum Kettenblatt ausgerichtet sein. Danach stellst du die Endanschläge ein. Stelle nun die Zugspannung mithilfe der Einstellschraube richtig ein.
Zunächst den unteren und oberen Endanschlag einstellen. Danach den Schaltzug fixieren, die Federspannung und die Zugspannung einstellen.
Als letztes testet du die Einstellungen an deinem Rad mit einer Probefahrt. Teste dabei am besten alle Gänge durch, auch unter stärkeren Belastungen am Berg.
1 Kommentar zum Artikel
Gute Beschreibung, habe sie mir in ein ausdruckbares Dokument kopiert, bei Interesse lasse ich es Euch zukommen, Gruß Klaus