Wer hätte sich das als Kind nicht gewünscht: Eine Wand, an der man Klettern kann, und darunter eine dicke, weiche Matte, die eigentlich fast jeden Sturz verzeiht. Für Kinder sind Boulderhallen ein Traum.
Aber was sollte man beachten und bedenken, wenn man mit Kindern in eine Boulderhalle geht? Wir beantworten hier die wichtigsten Fragen.
Ab welchem Alter kann ein Kind Bouldern?
Die gute Nachricht: im Grunde ab jedem Alter. Kinder Klettern häufig noch instinktiv und verfügen über eine so gute Technik, dass wir Erwachsenen nur neidisch mit den Ohren schlackern können – mal ganz zu Schweigen von der Beweglichkeit.
Allerdings sind die Boulder für die Größe der Erwachsenen geschraubt und die Griffe für Erwachsenenhände gemacht, das kann manchmal für die Kleinen etwas frustrierend sein. Daher haben viele Boulderhallen inzwischen eigene Bereiche oder Räume für Kinder eingerichtet.
Welche Boulderausrüstung brauchen Kinder?
Noch eine gute Nachricht: Beim Bouldern ziemlich wenig. Im Grunde braucht es nur ein Paar Schuhe und eine bequeme Hose. Bei den ersten Besuchen reicht es vollkommen die (sauberen) Schuhe aus dem Sportunterricht zu nehmen oder in der Halle Schuhe zu leihen. Entscheidet sich das Kind dazu, häufiger Bouldern zu gehen, kann man über eigene Schuhe nachdenken.
Diese sollte man nicht zu eng wählen. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Kletterschuhe Schmerzen bereiten müssen. Das stimmt schon bei Erwachsenen nicht und bei Kindern schon gar nicht.
Kinderfüße befinden sich im Wachstum und sollten nicht unnötig malträtiert werden. Daher gibt es spezielle Kletterschuhe für Kinder. Diese sehen nicht nur schick aus, sie lassen sich häufig auch in der Größe anpassen.
Mit Kindern in die Boulderhalle
Boulderhallen sind ein kleines Paradies für Kinder. An den Wänden kann man hochklettern, und auf dem Boden liegt eine dicke und wunderbar weiche Matte. Diese dämpft nicht nur jeden Sturz, auf ihr kann man auch wunderbar herumtollen, rennen, hüpfen und wahnsinnig viel Spaß haben.
Und da auf den ersten Blick in Boulderhallen keine Gefahr zu erkennen ist (der Baum im Garten ist wesentlich höher und hat keine Matte darunter), neigen leider manche Eltern dazu, ihre Kinder an der Matte abzugeben und sich auf einen Kaffee an den Tresen zu setzen. Dabei vergessen sie aber ein paar entscheidende Punkte oder wissen es nicht besser.
Beim Bouldern klettert der Boulderer an seinem Limit – bis er abfällt. Das Fallen gehört beim Bouldern dazu. Daher auch die dicken Matten. Zwar können geübte Boulderer ihren Sturz einigermaßen steuern, so dass sie sich nicht verletzten, aber sie können nur bedingt darauf reagieren, was unter ihnen geschieht. Daher sollte der Sturzraum unter einem Boulderer immer freigehalten werden!
Ein 70kg schwerer Mann, der aus einer Höhe von 3m fällt, entspricht einem Gewicht von 210 kg – das ist ein ausgewachsenes Gorillamännchen. Das kann für ein Kind gefährlich werden. Also das Gewicht, nicht das Gorillamännchen.
Aber nicht nur für das Kind. Ein Kollege von uns stürzte beim Bouldern. Im Fallen sah er zum Glück noch das Kind unter sich und schaffte es auszuweichen. Durch die ungeplante Flugbahn landete er jedoch so unglücklich auf der Matte, dass er sich den Fuß verletzte. Wäre das Kind nicht dort gestanden, wäre er wie gewohnt gelandet und hätte die kommenden Wochen weiter Bouldern können.
Eltern müssen in Boulderhallen unbedingt darauf achten, dass ihre Kinder nicht unter den Boulderern hindurch laufen oder stehen. Leider hilft es nicht, es den Kindern einmal zu sagen. Viele Hallen haben daher inzwischen Regeln geschaffen die verlangen, dass sich Eltern immer gemeinsam mit ihren Kindern auf der Matte aufhalten und sie beaufsichtigen. In manchen Hallen sind entweder spezielle Bereiche für Kinder gesperrt oder extra für diese reserviert. Einige Hallen verlangen auch, dass Kinder vor der eigenständigen Nutzung einen „Boulderführerschein“ machen.
Wer selbst nachrechnen will, welche Kräfte sich bei einem Sturz entwickeln, kann dies übrigens mit dem Bergfreunde Aufprallkraft-Rechner tun.
Kindergeburtstag in der Boulderhalle
Viele Boulderhallen bieten die Möglichkeit, dort einen Kindergeburtstag zu feiern. In der Regel steht dann ein Raum zum Kuchenessen und ein Betreuer zur Verfügung. Dieser weiß nicht nur, welche Boulder in der Halle auch für Kinder geeignet sind, er oder sie kennen meist eine Reihe guter Boulderspiele, die den Kleinen den Sport näher bringen und den Nachmittag spannend gestalten. Allerdings variieren die Angebote in den Hallen. Einfach mal in der Halle Umfang und Kosten erfragen.
Gesundes Training
Bouldern und Klettern unterscheiden sind in der Belastung des Bewegungsapparates vom Klettern. Während das Klettern mehr Ausdauerkraft benötigt, ist beim Bouldern eher die Maximalkraft gefordert. Das macht das Bouldern gerade bei Jugendlichen sehr beliebt. Die Belastung der Sehen, Bänder und Gelenke ist jedoch wesentlich höher als beim Klettern.
Wenn Jugendlich anfangen regelmäßig zu trainieren, sollte man darauf achten, dass dies unter fachkundiger Anleitung geschieht um Überstrapazierungen und einseitige Belastungen zu verhindern.
Inzwischen bieten die meisten Boulderhallen Trainingsgruppen und Kurse für Kinder und Jugendliche an.
Mit Kindern zum Bouldern an den Fels
Noch schöner als in der Halle ist es natürlich, draußen Bouldern zu gehen. Dafür braucht es, im Gegensatz zum Klettern, nicht viel mehr als in der Halle: Boulderblöcke, trockenes Wetter und ein Crashpad, schließlich liegen im Wald keine Matten herum.
In der freien Natur zu Bouldern ist nicht nur für Erwachsene eine tolle Erfahrung. Für Kinder kann der Wald zu einer wahren Spielwiese werden. Dabei lernen sie, neben dem Bouldern im besten Fall auch noch, die Bewegung an der frischen Luft zu lieben und wie man sich in der Natur bewegt, ohne diese zu belasten.
Allerdings sollte man bei der Auswahl des Bouldergebietes die Bedürfnisse der Kinder berücksichtigen. Auf Folgendes sollte man achten:
- Der Zustieg sollte nicht zu lang und mühsam sein
- Es sollten Boulder vorhanden sein, die in Höhe und Schwierigkeitsgrad für Kinder in Frage kommen
- Die Boulder sollten sehr gute Landezonen haben
- Im Sommer sollte das Gebiet ausreichend Schatten bieten
Viele Bouldergebiete geben inzwischen an, welche Gebiete für Kinder geeignet sind. Boulderspiele können helfen, das Bouldern für eine längere Zeit spielerisch interessant zu halten.