„Airgames“-Route am Seebenseefall

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Fritz in Airgames
Fritz in Airgames

Am 31. Januar eröffnete ich zusammen mit David Bruder aus München eine wilde Route am Seebenseefall bei Ehrwald. Der klassische Seebenseefall ist ja auch nicht gerade zahm. „Airgames“ – so nannten wir den Spaß – ist aber noch einmal eine ganze Nummer wilder.

Sicher ist „Airgames“ eine anspruchsvolle Abenteuerroute. Der Gesamtanspruch liegt über den Schwierigkeiten und die Schwierigkeiten sind hoch. Und dennoch: Die objektiven Gefahren liegen im Rahmen dessen, was man als Begeher langer Mixedrouten allgemein akzeptiert, die natürlichen Sicherungsmöglichkeiten im Eis und Fels sind ausreichend.
„Airgames“ hebt sich damit von vielen Wegen ab, die zwar schwierig sind, letztendlich aber vom Menschen geebnet wurden. Und von solchen, die für die allermeisten Kletterer schlichtweg zu gefährlich sind.

Allen Wiederholern dieser Traumroute wünschen wir gutes Gelingen.

Weitere Infos zu „Airgames“

Bewertung: IV WI6 M6- A3+
Länge: 200 m
Wandhöhe: 140 m
Kulisse: grandios
Führer: Weitere Infos zum Gebiet, Zu- und Abstieg usw. finden sich Eiskletterführer „Bregenz bis Garmisch“ (Panico Alpinverlag, ISBN 978-3-926807-67-0).
Achtung: Rückzüge aus dem oberen Teil der Wand dürften sich sehr schwierig gestalten!

Routenbeschreibung

1. SL: Auf der Route des klassischen Seebenseefalls gut 30 m in leichter Kletterei auf den Vorbau.
2. SL: Weiterhin gut 40 m der klassischen Route folgen. Immer rechtshaltend geht es einmal diagonal durch die Zapfen bis zu einem gebohrten Standhaken im Fels. Geht besser, als es von unten aussieht.
3. SL: Vom Stand links haltend über steiles Eis (ca. WI 5) empor, bis nach ca. 30 Metern ein perfekter Eisbalkon zum Stand einlädt.
4. SL: Jetzt wird es ernst. Vom Stand etwas nach links traversieren, um senkrechtes Röhreneis zu erreichen. An diesem hoch (ca. WI 6). Bevor das Eis unter einem großen Felsüberhang endet, noch ein paar Meter nach links queren, um für den folgenden Felsteil eine gute Ausgangsposition zu erreichen. Stand im Eis.
5. SL: Die Route ist absolut logisch: Ein 20-m-Quergang führt nach links ins nächste markante Eisnest. Im ersten Teil der Querung geht es über eine geneigte aber glatte Platte. Der Grad der Vereisung entscheidet hier über die Schwierigkeit und die Möglichkeit zur Absicherung. Weiter leicht absteigend über die markante Rampe. Insgesamt ca. M6-. Die Absicherung erfolgt über Schlaghaken und mobile Sicherungsmittel.
6. SL: Mit  knapp 15 Metern zwar kurz, dafür aber hart und „psycho“. Ein Dachüberhang mit splittrigem Fels sträubt sich gegen vernünftige Sicherungspunkte. Eine schwach ausgeprägte Rissspur stellt den Weg des geringsten Widerstands dar, um den nächsten Eiszapfen zu erreichen (ca. A3+). Danach ein paar Meter im äußerst mageren Eis nach rechts ansteigen (ca. WI6) bis sich in einer Eisnische ein vernünftiger Standplatz errichten lässt.
7. SL: Schöne, anspruchsvolle und ausgesetzte Eiskletterei (ca. 30 m WI6-). Immer links haltend nach oben, und schließlich durch steilen Schnee an eine Fichte. Das spektakuläre Zapfengehänge wird dabei einmal komplett gequert.

Materialempfehlung

  • Einfachseil und Hilfsseil
  • eine vernünftige Eisausrüstung, darunter zwei kurze Schrauben.
  • ein kleines Sortiment an Felshaken und einen zusätzlichen Felshammer
  • Camalots bis Gr. 2, auch ganz kleine
  • ein Bündel Keile
  • Trittleitern
  • evtl. spezielle Ausrüstung fürs Technische Klettern

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Bergfreund Fritz

Zum Klettern und Bergsteigen kam ich, weil etwas wie eine große Faszination für die steile Welt in mir verankert ist (und durch ein paar Zufälle). Sicher ist es zu viel zu früh für ein Fazit. Aber wenn ich auf meine mittlerweile rund 25 Kletterjahre zurückblicke, denke ich, dass ich den Bergen und Wänden viel zu verdanken habe.

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