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Testbericht: Arc’teryx Konseal FL

Inhaltsverzeichnis

Wenn man die Chance bekommt, Approach-Schuhe zu testen, ist die Freude natürlich groß (wer hat nicht gern ein neues paar Schuhe?). Wenn sie dann noch von Arc’teryx sind, kommt zur Freude natürlich eine hohe Erwartung an Qualität, Funktionalität und Aussehen dazu. Wir haben für euch die Konseal FL auf Herz und Nieren (bzw. auf Sohle und Faden) überprüft.

Der erste (äußere) Eindruck

Die „Konseal“-Reihe besteht aus den genannten Schuhen, einem Hoody und einer Jacke, die speziell für Kletterer gemacht sind (wir haben sie leider noch nicht getestet, sie sehen aber kuschelig warm aus).

Der Konseal FL könnte einigen gefallen!
Nicht nur hübsch anzusehen, denn funktional ist der Konseal FL auch noch!

Wer Arc’teryx kennt, weiß vielleicht, dass die manchmal willkürlich aussehende Buchstabenkombination in den Produktnamen die Eigenschaften des Produkt wiedergibt. Die Konseals werden mit „FL“ betitelt, was so viel heißt wie „Fast and Light“ („schnell und leicht“): also geringes Gewicht bei hoher Leistung. Wenn man die Schuhe zum ersten Mal in die Hand nimmt, versteht man auch warum.

Wie bei dieser Marke nicht anders zu erwarten, haben Arc’teryx es geschafft, beim Design eine angenehme Kombination aus sportlich-elegant und schlicht-funktionell zu kreieren. Mit drei verschiedenen Farben für Frauen und vier für Männer ist von unauffälligem Schwarz bis leuchtendem Rot alles dabei, wobei keine der Farben in irgendeiner Weise quietscht. Das getestete dunkellila beim Frauenschuh war sowohl in Kombination mit bunten Kletterhosen als auch der Alltagsjeans schön anzusehen, und auch der männliche Tester befand, dass die Farbe „Shark“ sowohl im Alltag als auch am Fels optisch einiges her gemacht hat.

Der Schuh im Test

Ausgestattet ist der Konseal FL mit einer Vibramsohle und der für Zustiegsschuhe unerlässlichen Zehenkappe aus Gummi. Auch nach wochenlangem Dauertest im Alltag und am Fels sind bisher kaum Nutzungsspuren zu finden. Sowohl auf Fels, als auch auf der Straße hat man guten Grip und rutscht nicht. Schnee auf Asphalt und Erde hat der Schuh ebenso gemeistert wie Schlamm im Wald. Durch die Art des Profils wird es vom Schlamm auch nicht zugesetzt, sondern bleibt weitestgehend frei.

Im Test wurden die Konseal FLs auf Herz und Nieren überprüft.
Die neuen Konseal FL wurden auf Herz und Nieren (bzw. auf Sohle und Faden) überprüft.

Im Einsatz

Beim Klettern machen Sohle und Zehenkappe eine einigermaßen gute Figur, obwohl der ganze Schuh für Feinarbeiten natürlich etwa zu klobig ist. Die Tritte müssen durchaus eine gute Größe aufweisen sonst rutscht man dann doch wieder ab. Auch ist der Schuh im Vorderfußbereich relativ weich, sodass antreten in Rissen ein wenig schwammig ist.

Ihr volles Können, wer hätte es gedacht, entfalten die Schuhe aber beim Laufen, Stehen und Balancieren auf Fels. Ganz egal, was man macht, der Schuh hält wie fest geklebt. Beim Testen war vom lockeren Spaziergang bis zur Kraxelei mit möglicher Todesfolge am Abgrund alles dabei und dass dieser Artikel noch geschrieben werden konnte spricht für die Trittfestigkeit der Schuhe. Auch lernt man bei langen Zustiegen das geringe Gewicht zu schätzen. Bereits nach den ersten Höhenmetern merkt man den Schuh kaum noch am Fuß. Bergab unterstützen die sehr präzise Schnürung und gute Dämpfung den müden Fuß.

Materialüberprüfung

Das Obermaterial aus einlagigem Ripstop Mesh ist an den Seiten mit einem TPU Schutzfilm versehen, der den gröbsten Schlamm abhält und verhindert, dass der Fuß in einer flachen Pfütze sofort nass wird (getestet wurde die Variante ohne GORE-TEX). Das Material ist robust und zeigt auch nach mehrmonatigem (Miss-)Brauch in und auf Dornen, spitzen Steinen, Dreck, Wasser und sonstigem keine nennenswerten Nutzungsspuren. Es lässt sich mit Wasser und einem Lappen leicht reinigen und in den Ursprungszustand zurück versetzen.

Der Konseal FL hat eine raffinierte Schnürung, die, für einen Schuh der solchen Belastungen standhalten muss, vollkommen Sinn macht. Durch die innenliegenden Ösen werden die Schnürsenkel geschützt und es entstehen keine Reibungspunkte welche die Schnürsenkel zerlegen könnten. Da die Senkel relativ weit vorne ansetzen kann man zwischen „Ich muss kurz eine 5 Free Solo klettern“ und „Auf geht’s zum lockeren Stadbummel“ gut die Festigkeit der Schnürung ändern.

Ein Manko kommt selten allein

Das einzige Manko scheint in der Verklebung der Zehenkappe mit dem Mesh zu liegen. Wenn der Zug stark genug ist (an einem spitzen Felsen hängen geblieben), dann löst sich die Klebung an dieser Stelle leicht. Die Befürchtung, dass dieser Bereich sich immer weiter vergrößert war aber unbegründet. Trotz eindringendem Staub bleibt die Ablösung immer gleich groß. Bei einem der Tester hat sich auch schon nach dem ersten Gebrauch ein deutlicher Knick im Bereich der Zehenkappe gebildet. Hier waren wir anfangs skeptisch, ob die leichte Verarbeitung nicht vielleicht doch auf Kosten der Stabilität ging. Allerdings hat sich nach weiteren Monaten des Gebrauchs keine optische oder haptische Änderung ergeben, und der Schuh hält.

Eine Sache bezüglich des Obermaterial sollte doch noch erwähnt werden: Für arme kleine Frauenfüße ist ab unter 5 Grad dann schon irgendwann Schluss. Da (natürlich) keinerlei Fütterung vorhanden ist, wird es selbst beim Laufen schnell kühl (von Männerseite wurde da allerdings widersprochen).

Approach- oder doch eher Wanderschuh?

Doch auch ein paar Nachteile hat der Schuh.
Nachteile gibt’s bei der Verklebung der Zehenkappe und bei dem Obermaterial.

Im Sommer ist der Schuh durch die versteckte Belüftung allerdings auch bei größter Hitze einsame Spitze. Die Belüftung ist von außen nicht zu sehen, da das Obermaterial nicht durchbrochen wurde. Lediglich die Schichten darunter weisen großzügige Aussparungen an beiden Seiten auf, die dem Schuh eine wunderbare Atmungsaktivität verleihen.

Natürlich ist der Konseal kein Wanderschuh, aber in unseren Augen kann sich die Polsterung, vor allem unter den Fersen, durchaus sehen lassen. Wer mit vielen Kilos kurze Strecken läuft (Karabiner und Seile lassen grüßen) oder mit wenigen Lange wird an diesem Schuh seine Freude haben. Der Satz „Ich laufe wie auf Wolken“ beflügelte den Partner einer unserer Testerinnen, sich den Schuh ebenfalls anzuschaffen.

Passt wie angegossen

Von der Passform her bietet der Schuh eine große Bandbreite an Möglichkeiten. Unsere Tester hatten einen breiteren Vorfuß und schmalere Fersen einerseits, sowie eher schmale Füße andererseits, und beide haben noch nie einen so gut sitzenden Schuh wie den Arcteryx gehabt. Wer oft Barfuß läuft und deshalb (oder aus anderen Gründen) Quadratlatschen hat, oder eher auf zarten Füßchen dahin tänzelt, wird seine helle Freude mit dem Konseal haben, da er genügend Halt bietet, und die Schnürung viel Spielraum für unterschiedliche Bedürfnisse lässt.

Als kleines Detail sollte man nicht die praktische kleine Fingerschlaufe hinten vergessen, die es ermöglicht, schnell raus und rein zu schlüpfen und den Schuh am Gurt zu befestigen, wenn man gerade die Mehrseillänge hoch klettert.

Fazit

Ein Schuh, der genau das tut, wofür er gebaut wurde, und das sehr gut: Felsen und Gestein sind seine Heimat, und wenn ab und zu Asphalt dazu kommt, ist dies sowohl funktionell als auch optisch kein Problem.

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Bergfreundin Cora

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