Mückenstiche sind nicht nur lästig und jucken, sondern stellen je nach Reisegebiet ein sehr ernstes Gesundheitsrisiko dar. Mehr als 400000 Menschen sterben jedes Jahr an der durch Stechmücken übertragenen Malaria. Dengue-Fieber, Gelbfieber, Zika-Virus, Flussblindheit und West-Nil-Fieber sind weitere schwere Krankheiten, die ernste körperliche Schäden oder sogar den Tod zur Folge haben können. Spätestens jetzt ist klar: mit stechenden Mücken ist keinesfalls zu spaßen.
Warum stechen Mücken und wieso kann man davon krank werden?
Mücke ist nicht gleich Mücke. Mehr als 3600 verschiedene Mückenarten sind weltweit bekannt. Sie sind unterschiedlich groß, haben ein unterschiedliches Aussehen und sind teilweise nachts, am Tag oder in der Dämmerung aktiv. Besonders unbeliebte Exemplare (aus menschlicher Sicht) sind die asiatische Tigermücke, die Gelbfiebermücke oder die asiatische Buschmücke.
Gut zu wissen, dass nur etwa die Hälfte aller Stechmücken überhaupt sticht, nämlich die weibliche Hälfte. Die weiblichen Mücken sind aktiv auf der Suche nach Blut, um sich dadurch mit wertvollen Nährstoffen zu versorgen. Ist die Mücke satt, kann sie in etwa drei Wochen ihre Eier ausbilden und ablegen. Danach beginnt die Blutsuche von vorne.
Mücken orientieren sich am ausgeatmeten Kohlenstoffdioxid und verschiedenen Körperdüften von Menschen, um einen geeigneten „Spender“ zu finden. Je nach „Angebot“ können Mücken dabei recht wählerisch sein und einzelne Personen bevorzugen. Wird die Auswahl an passenden Opfern kleiner, ist die Mücke auch nicht mehr so wählerisch und sticht zu, wo sie satt werden kann.
Schon beim Stich in die Haut betäubt die Mücke mit ihrem Speichel die Wunde. So bemerkt der Gestochene den Stich im ersten Moment nicht und die Mücke hat genügend Zeit für ihr ausgedehntes Festmahl.
Leider liegt das Problem für den Menschen genau in diesem Speichel. Durch ihn können Krankheitserreger, wie Viren, Bakterien und Parasiten in den menschlichen Körper gelangen und dort in der Folge schwere Krankheiten auslösen. Je nach Mücke und Reisegebiet kann die Liste der potenziell übertragbaren Erreger ziemlich lang sein.
Gesundheitsrisiken für verschiedene Regionen abschätzen
Je nach Reiseziel müssen Urlauber, Wanderer, Kletterer und Bergsportler mit unterschiedlichen Mückenarten und Krankheitserregern rechnen. Eine sehr detaillierte Übersicht und sogenannte Mosquito Maps sind beispielsweise auf der Homepage des Robert-Koch-Institituts zu finden. Auch Tropenkliniken und andere Reisemediziner können über die aktuelle Lage und mögliche Risiken informieren. Während Reisende im Amazonas zum Beispiel ein hohes Risiko eingehen, mit Dengue Fieber infiziert zu werden, taucht das Zika Virus in dieser Region fast nie auf.
Schutz vor bestimmten Erkrankungen können Impfungen bieten. Kommt es zum Mückenstich und zur Infektion, lässt sich der Krankheitsverlauf durch spezielle Medikamente positiv beeinflussen. Bekannte Maßnahmen zur Prävention sind unter anderem die Impfung gegen Gelbfieber, gegen Dengue-Fieber oder eine Malariaprophylaxe.
Welche Maßnahmen sinnvoll und notwendig sind, muss allerdings individuell mit einem kompetenten Arzt abgeklärt werden. Da eine Impfung erst voll wirksam wird, wenn Antikörper gebildet werden, ist es besser, sich frühzeitig mit den Gesundheitsrisiken in der ausgewählten Region zu beschäftigen.
Schutz vor Mückenstichen
Das beste Mittel, um sich weder über juckende Stiche, noch über unangenehme Krankheiten ärgern zu müssen, klingt simpel und ist gleichzeitig schwierig umzusetzen: „Man darf sich einfach nicht von Mücken stechen lassen!“
Dafür gibt es ganz verschiedene Mittel und Methoden, die sich auch prima kombinieren lassen, um bestmöglichen Schutz zu garantieren.
Mückenschutz zum Auftragen auf die Haut
Besonders effizient vor stechenden Insekten schützt der Wirkstoff DEET. Das Diethyltoluamid wird als Spray oder Gel auf die Haut aufgetragen und schützt vor stechenden Mücken, Zecken, Bremsen, Läusen, Milben und sogar Tsetsefliegen. Der Geruch von DEET in einer ausreichend hohen Konzentration führt dazu, dass stechende Plagegeister nicht einmal mehr in unmittelbare Nähe der behandelten Körperpartien fliegen und krabbeln. Es stößt sie regelrecht ab. Dafür sollten allerdings alle relevanten Hautpartien gut eingeschmiert oder eingesprüht werden.
Nicht jeder Mensch ist bei Mücken gleichermaßen beliebt, weswegen manche Leute auch mit geringerer Konzentration in ihrer Mückenlotion ausreichend geschützt sind. Aus persönlicher Erfahrung empfehle ich eine DEET Konzentration von 50%. Selbst bei Mückenschwärmen an der finnischen Seenplatte, die eher an eine schwarze, blutsaugende Wolke erinnern, prallen die Mücken wie an einem unsichtbaren Schutzschild ab. Auch die Einheimischen schützen sich dagegen übrigens erfolgreich mit einer 50% DEET Mixtur.
Je nach Präparat sollte der Mückenschutz nach etwa 7 bis 14 Stunden immer wieder aufgefrischt werden. Da es bei manchen Menschen zu leichten Hautreizungen führen kann, sollte DEET nicht bei kleinen Kindern (unter 2 Jahren) und Babys angewandt werden. Auch im Gesicht ist Vorsicht geboten, denn wenn man sich aus Versehen den Schweiß vom Gesicht und die Mixtur in die Augen reibt, kann es etwas reizend wirken und ein Brennen in den Augen zur Folge haben.
Es gibt verschiedene Alternativen zu DEET, die teilweise hautfreundlicher sind und auf andere Wirkstoffe setzen. In Gebieten, in denen es Outdoor-Menschen mit „normalen“ Mücken zu tun haben, die zwar stechen, aber keine schlimmen Erreger transportieren, ist das eine gute und hautfreundliche Option. Bei 50% DEET kann man sich allerdings sehr gut auf den Schutz verlassen und dank guter Abwehr von Zecken sind Wanderer, Camper und Kletterer doppelt geschützt.
Mückenschutz durch stichfeste Kleidung
Die Auswahl der Garderobe beeinflusst auch die Mücken. Mücken landen gerne auf dunklen Flächen. Durch enganliegende Kleidung stechen sie mühelos bis in die Haut. Wer also auf helle und nicht zu enge Bekleidung mit langen Beinen und Ärmeln setzt, macht es für die Mücken schon schwieriger. Verschiedene Outdoorhersteller bieten stichfeste oder stichdichte Hemden, Hosen, Socken und Shirts an. Spezielle Techniken bei der Verarbeitung der Textilfasern ermöglichen diesen dauerhaft wirksamen Effekt.
Besonders effizient ist die Kombination von stichfester Bekleidung und einem DEET Spray auf Haut und Kleidung. So kommen die Mücken in der Regel gar nicht in die Nähe und falls doch, finden sie nur wenig Fläche zum Stechen.
Kopf, Hals und Hände sind in der Regel die Körperpartien, die sich am schwierigsten gegen Mückenstiche schützen lassen. Ein Tropenhut mit integriertem Moskitonetz, stichfestem Gewebe und zusätzlich etwas DEET Spray ist für Hochrisikogebiete die perfekte Wahl. Stabile und stichdichte Handschuhe sorgen für den nötigen Stichschutz der Hände.
Mückenschutz durch Moskitonetze und Moskitofallen
Ein Moskitonetz über Bett oder Hängematte gehört in tropischen Gebieten zur Standardausstattung und bietet nachts zuverlässigen Schutz vor stechenden Plagegeistern. Auch Moskitogitter an den Fenstern sind sehr praktisch, vor allem für alle, die gerne mit offenem Fenster schlafen.
Außerdem setzen viele in ihren Häusern zusätzlich auf elektrische Moskitolampen, die auch als UV Insektenvernichter oder Moskito Killer angepriesen werden. Tatsächlich orientieren sich die Moskitos aber kaum an der UV Strahlung, sondern an der Atmung, CO2 Konzentration und am Geruch ihrer „Wirte“. Die UV-Lampe „grillt“ stattdessen jedes andere (und oft harmlose) Insekt.
Natürlicher Mückenschutz aus pflanzlichen Rohstoffen
Der vielleicht bekannteste Mückenschutz beim Camping und Outdoor-Abenteuern ist Citronella. Das Citronella-Öl wird aus Zitronengras gewonnen und findet als Spray, Creme, Duftkerze oder Fackel Verwendung. Von Citronella-Fackeln und Kerzen lassen sich vielleicht nicht 100% der Mücken abhalten, aber der Effekt ist deutlich sichtbar und die Anzahl der gierigen Blutsauger nimmt spürbar ab.
Einige andere Pflanzen und daraus gewonnene ätherische Öle, wie Teebaum, Salbei, Lavendel oder Bergamotte werden als Mückenschutz angeboten. Den stärksten nachweisbaren Effekt erzielt jedoch Citronella. Auch wenn manche Menschen mit natürlichem Moskitoschutz individuell gute Resultate erzielen, lässt sich davon keine allgemeine Empfehlung ableiten. In Gebieten mit hohen gesundheitlichen Risiken sollte Citronella deshalb nur als Ergänzung dienen.
Mückenschutz für Kinder, Babys und Schwangere
Leider ist das wirksamste Repellent gegen Mücken auch nicht zu 100% unbedenklich. Da diese Mittel in der Regel nicht dauerhaft angewandt werden, ist das Risiko für die Haut und die durch sie aufgenommenen Stoffe allerdings eher überschaubar. Anders sieht es jedoch bei kleinen Kindern, Babys und Schwangeren aus. Deshalb ist es besser, in diesen Fällen auf die Anwendung von DEET zu verzichten.
In Regionen ohne hohes Infektionsrisiko schlafen Kinder am besten mit einem Moskitonetz über dem Kinderbett. Auch für den Kinderwagen gibt es oft entsprechende Netze und Abdeckungen. Wenn möglich sollten Risikogebiete während der Schwangerschaft und im Kleinkindalter schlichtweg komplett gemieden werden.
Wenn dies nicht möglich ist, kann man, eventuell in Absprache mit dem Kinderarzt, über die Anwendung von Citronella oder einer schwächer dosierten DEET Variante nachdenken. Auch schwangere Frauen sollten in den ersten Monaten der Schwangerschaft lieber auf DEET verzichten und stattdessen auf weniger wirksame Naturprodukte ausweichen.
Wenn’s passiert ist – erfolgreiche Behandlung von Mückenstichen
Bei Mücken, die keine gefährlichen Erreger in sich tragen, führt ein Mückenstich meist zu einer geröteten Schwellung um die Stichstelle, die zudem unangenehm juckt. Gegen Juckreiz und Schwellung ist Kühlung hilfreich. Viele Salben und Anti-Stich-Mittel haben ebenfalls einen kühlenden und zusätzlich einen desinfizierenden und antibakteriellen Effekt.
Das oft verwendete Fenistil und andere Produkte setzen auf den antiallergisch wirkenden Stoff Dimetindenmaleat. Er eignet sich auch für die Nachbehandlung von anderen Insektenstichen, wie Bienen- oder Wespenstichen und kommt auch bei juckenden allergischen Ausschlägen und Windpocken zum Einsatz.
Selbst wenn ein Mückenstich unglaublich jucken kann, sollte man vor allem eines nicht tun: kratzen! Durch das Aufkratzen der Stiche können diese sich entzünden und werden dadurch erst recht schmerzhaft. Zur Behandlung solch entzündeter Stiche eignen sich beispielsweise Präparate, die den Wirkstoff Hydrocortison enthalten.
Als Hausmittel bei Mückenstichen können Aloe Vera, Spitzwegerich oder eine Kompresse mit Essigwasser empfohlen werden. Auch eine frisch aufgeschnittene Zwiebel auf der Stichwunde lindert den Juckreiz und wirkt zudem desinfizierend.
Normalerweise lässt das Jucken bald nach und die roten Schwellungen verschwinden innerhalb weniger Tage. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn man nach einer Reise in ein Risikogebiet und dort erfolgten Mückenstichen Anzeichen einer tropischen Krankheit wie Malaria oder Dengue-Fieber spürt.
Wer nach einer solchen möglichen Ansteckung unter grippeähnlichen Symptomen, Fieber, Gliederschmerzen, Erbrechen oder Durchfall leidet, sollte nicht lange zögern und sich direkt im nächsten Institut für Tropenmedizin untersuchen und gegebenenfalls behandeln lassen.
2 Comments on the Article
Ich wusste nicht, dass nur die weiblichen Mücken stechen. Die reichen aber schon, um im Sommer zu einer Plage zu werden. Daher möchte ich mir Insektenschutz für meine Fenster installieren.
Wichtig wenn wir wieder mach Südtirol gehen