Es ist so weit. Du hast Dich dazu entschieden, ein neues Fahrrad zu kaufen. Du möchtest keines, dass Deine Eltern für Dich aufgehoben haben. Keines, dass beim Einzug sowieso schon in der WG stand und auch keines, dass zu verschenken an irgendeinem Gartenzaun lehnte. Nein, es soll ein Fahrrad sein, dass Du Dir ganz bewusst aussuchst. Eines, das genau auf Deine Bedürfnisse zugeschnitten ist und Dir von nun an stets zur Seite steht. Doch wie bei so vielem heutzutage lässt einem die unglaubliche Vielfalt an Möglichkeiten den Schweiß auf die Stirn treten. Rennrad, Gravelbike, Mountainbike, Citybike oder Trekkingbike? Du verstehst nur Bahnhof und fängst an zu zweifeln, ob diese Idee mit dem neuen Fahrrad wirklich so schlau war, wie sie sich zunächst angehört hat? Keine Sorge! In folgendem Beitrag werden die gängigsten Fahrradtypen mit ihren wichtigsten Merkmalen und Einsatzgebieten vorgestellt. Dies soll Dir als Anfänger im Fahrradkosmos dabei helfen, das richtige Fahrradmodell für Dich zu finden.
Rennrad
Merkmale: Gebogener Lenker, schmale Reifen, sehr sportliche Sitzposition, geringes Gewicht.
Einsatzgebiet: Ausschließlich für das Fahren auf der Straße.
Ein Rennrad ist der ideale Fahrradtyp, wenn Du gerne schnell und sportlich unterwegs bist. Es ist darauf ausgelegt, möglichst zügig und effizient von A nach B zu kommen. Komfort steht bei dieser Fahrrad-Kategorie nicht an erster Stelle. Dafür ist es sehr leicht und aerodynamisch. Die Reifenfreiheit von Rennradrahmen ist stark limitiert. In moderne Rahmen passen maximal 30 mm Reifen, bei älteren Rahmen ist meist schon bei 28 bzw. 25 mm Schluss.
Gravelbike
Merkmale: Gebogener Lenker, breitere Reifen und aufrechtere Sitzposition als beim Rennrad, Rahmen mit Anschraubpunkten.
Einsatzgebiet: Unbefestigte Wege, Waldwege, leichte Trails, Radwege, Bikepacking.
Mit dem Gravelbike kommst Du auch abseits befestigter Wege in den Genuss des Rennradfahrens. Mit den deutlich breiteren Reifen (40 – 50 mm), die häufig auch noch ein Offroad-Profil haben, musst Du selbst vor leichten Trails nicht zurückschrecken. Gleichzeitig sorgt der gebogene Lenker dieses Fahrradtyps, der leichte Rahmen und die sportliche Sitzposition für ein Fahrgefühl, das dem des Rennradfahrens sehr ähnlich ist. Trotzdem bietet das Gravelbike aufgrund seiner etwas entspannteren Sitzposition, den breiten Reifen und dem stabileren Rahmen spürbar mehr Komfort als ein reines Straßenrad. Auch für mehrtägige Bikepackingtouren ist ein Gravelbike dank der Anschraubpunkte für Taschen und der Vielseitigkeit der Routenwahl deutlich besser geeignet.
Mountainbike (Fully/Hardtail)
Merkmale: Gerader Lenker, breite und profilierte Reifen, Federung.
Einsatzgebiet: Unbefestigte Wege, leichte bis technische Trails, Downhill.
Das Mountainbike ist die richtige Wahl für schwierigen Untergrund. Mit den breiten Reifen und der Offroad-Geometrie mit geradem Lenker und aufrechter Sitzposition macht das Fahren auf Trails und losem Untergrund richtig Spaß.
Unterschieden wird beim Mountainbike grob in zwei Kategorien: Das Fullsuspension und das Hardtail.
Das Fullsuspension (auch Fully genannt) besitzt eine Federgabel an der Front und ist auch hinten an der Schwinge gefedert. Es ist für alles von leichten Trails bis anspruchsvolle Downhill-Passagen geeignet und mindert Erschütterungen und Schläge besonders effektiv. Gerade bergab ist es hierdurch schnell und bietet viel Kontrolle. Zudem ist es dank der Federung am Heck sehr komfortabel.
Das Hardtail hat eine Federgabel an der Front, hinten ist es starr. Es bietet daher weniger Komfort als ein Fully und erfordert auf technischen Trails mehr Kontrolle. Dafür ist es effizienter im Antritt und punktet mit einem geringeren Gesamtgewicht. Gerade bergauf hat es daher Vorteile gegenüber einem Fullsuspension-Bike.
Citybike/Stadtrad
Merkmale: Sehr aufrechte Sitzposition, weicher Sattel, Schutzbleche, Beleuchtung.
Einsatzbereich: Kürzere Distanzen im Alltag.
Mit dem Citybike sind kürzere Distanzen durch die Stadt oder auf Radwegen kein Problem. Schutzbleche schützen vor Regen und dank der festen Beleuchtung ist auch das Fahren bei Dunkelheit oder in der Dämmerung sicher. Bei einem Citybike steht die Alltagstauglichkeit und der Komfort im Fokus. Für den sportlichen Einsatz ist es weniger geeignet. Dafür sieht es häufig schick und elegant aus. Auch Retro-Designs sind bei diesem Fahrradtyp sehr beliebt.
Trekkingbike/Reiserad
Merkmale: Gerader Lenker, leicht sportliche Sitzposition, Schutzbleche, Gepäckträger, Beleuchtung.
Einsatzbereich: Radreisen mit Gepäcktaschen, Pendeln.
Das Trekkingbike ist für längere Distanzen und Radreisen ausgelegt, eignet sich aber auch hervorragend für das tägliche Pendeln zur Arbeit. Mit Schutzblechen und Beleuchtung ist es für das Fahren bei jedem Wetter und jeder Tageszeit ausgerüstet. Die Sitzposition ist sportlicher als bei einem Citybike, aber immer noch komfortabel. Dank des Gepäckträgers und weiterer Befestigungspunkte am Rahmen lassen sich Radreisetaschen problemlos befestigen.
Die Testfahrt – Wichtig bei allen Fahrradtypen
Generell solltest Du beim Fahrradkauf darauf achten, dass Du die richtige Rahmengröße wählst. Denn nichts macht weniger Spaß, als auf einem Fahrrad zu sitzen, das einfach nicht passt. Hierfür gibt es Tabellen, diese können eine Testfahrt aber nur bedingt ersetzen. Daher solltest Du nach Möglichkeit immer eine Testfahrt mit Deinem neuen Traumbike machen. Hierbei merkst Du schnell, ob die Größe stimmt und der Fahrradtyp es wirklich alle Deine Anforderungen erfüllt.