Muss ich meinen Neoprenanzug waschen? Wenn ja, wie mache ich das richtig? Und was sollte ich überhaupt bei der Pflege von Neopren beachten? Ach, es gibt schon wieder Fragen über Fragen … Doch keine Sorge, wie immer klären wir diese und andere ausführlich im nachfolgenden Beitrag.
Bevor wir aber direkt ins Thema einsteigen und uns genauer damit befassen, wie Du Neopren waschen kannst, kommen hier erst einmal noch ein paar allgemeine Infos rund um das Material und die unterschiedlichen Arten von Neoprenanzügen.
Was ist Neopren für ein Material?
Kein Wassersportler möchte bei niedrigen Wassertemperaturen auf ihn verzichten – ob beim Surfen, Wakeboarden, Tauchen oder Kiten –, denn er sorgt für angenehme Wärme und schützt gleichzeitig vor Wind und Sonne. Die Rede ist natürlich vom Neoprenanzug – oder auch kurz „Neo“ genannt.
Neopren gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, die in unterschiedlichen Anwendungsbereichen eingesetzt werden. Beispielsweise in der Industrie und dem Automobilbau als Kabelummantelungen oder Dichtungen, aber eben auch in Form von Neoprenanzüge zum Surfen, Tauchen, Paddeln … Für Neoprenanzüge wird geschäumtes Neopren verwendet. Hierbei handelt es sich um einen synthetischen Gummi, der durch den Einschluss kleiner Gasbläschen bestens isoliert. Und das auch im komplett nassen Zustand. Für einen besseren Tragekomfort wird das Neopren in der Regel beidseitig mit Textilgewebe beschichtet.
Neoprenanzüge werden in verschiedensten Ausführungen und Stärken angeboten. Mal mit langen Armen und kurzen Beinen, als Shorty oder auch in der langen, dicken Winterausführung mit integrierter Kapuze. Die isolierende Wirkung des Neoprens hängt von der Stärke des Materials ab und setzt eine optimale Passform voraus. Dünne Neos gibt es schon mit 1,5 mm Materialstärke, der Standardbereich liegt zwischen 2 mm und 5 mm. Für extrem kaltes Wasser kommen sogar noch dickere Anzüge zum Einsatz. In jedem Fall muss der Anzug wie eine zweite Haut getragen werden. Ist er zu weit, geht die isolierende Wirkung komplett verloren.
Gründe, warum Du Deinen Neoprenanzug waschen solltest
Egal ob beim Paddeln im Bergbach oder am Meer beim Surfen: nach dem Gebrauch bleiben im Neoprenanzug immer auch Schmutz, Sand, Schweiß und ggf. Salzwasser zurück. All das kann den Anzug auf Dauer schädigen und sollte direkt nach dem Tragen mit reichlich Süßwasser aus dem Anzug gespült werden. Regelmäßiges Reinigen hat gleich mehrere Vorteile:
- Schweiß und Hautabrieb werden direkt entfernt. Hautabrieb, aber auch beispielsweise Sonnencreme-Partikel, zersetzen sich mit der Zeit. Hierdurch entsteht ein unangenehmer Geruch, der sich im Material festsetzt. Ergebnis: der Anzug müffelt dauerhaft.
- Das Salz ist weg, der Neoprenanzug kann problemlos trocknen. Solange das Salz im Material festhängt, zieht es Feuchtigkeit aus der Luft. Dadurch bleibt der Anzug ständig feucht und klamm (und fängt dann irgendwann auch an zu schimmeln). Außerdem kann Salz den Neoprenanzug auf Dauer spröde machen.
- Sand und andere grobe Verunreinigungen haften nicht länger am Material. Sand im Gewebe kann zu aufgescheuerten Stellen führen und setzt außerdem den Reißverschlüssen und Nähten zu.
- Wasser aus Flüssen und Seen enthält meist Schwebstoffe, auch diese werden durch Ausspülen entfernt. Das Wasser kann gegebenenfalls -bei fehlender Reinigung- einen modrigen Geruch hervorrufen. .
Gründliches Ausspülen (von außen und innen) mit frischem Wasser ist daher eine einfache und wirksame Methode, Neopren zu reinigen und somit die Lebensdauer des Anzugs deutlich zu verlängern.

Deinen Neoprenanzug waschen – eine Anleitung
Bei gröberen Verschmutzungen solltest Du Deinen Neoprenanzug waschen. In der Waschmaschine ist das allerdings keine gute Idee. Willst Du ihn reinigen, geht das nämlich am besten von Hand. Wir erklären Dir hier Schritt für Schritt was Du tun musst:
- Besorge Dir einen ausreichend großen Behälter, alternativ tut es aber auch die Badewanne.
- Fülle die Wanne oder den Behälter mit kaltem bis lauwarmem Wasser. Vorsicht: Heißes Wasser und Hitze generell schädigen Neoprenanzüge.
- Füge dem Wasser spezielles Neopren-Waschmittel (Wetsuit-Cleaner) hinzu.
- Spüle grobe Verunreinigungen wie Sand und Schmutz vorher ab.
- Den nassen Neoprenanzug gibst Du dann in das vorbereitete Wasser und walkst ihn darin ordentlich durch.
- Bei starker Verschmutzung oder üblen Gerüchen kannst Du den Anzug auch länger einweichen.
- Ist der Anzug soweit sauber, spülst Du ihn von innen und außen nochmals gründlich mit klarem Wasser ab und hängst ihn anschließend zum Trocknen auf.
Kann ich einen Neoprenanzug in der Waschmaschine waschen?
Bei guter Pflege des Anzugs ist die vermehrte Behandlung mit Pflegemitteln in der Regel überflüssig. Falls jedoch extrem intensive Nutzung oder außergewöhnliche Verschmutzungen eine extra Wäsche notwendig machen, ist eine Handwäsche das Mittel der Wahl. Auf keinen Fall solltest Du Deinen Neoprenanzug in der Waschmaschine waschen. Auch nicht bei 30 °C und auch nicht im Schonwaschgang. Selbst dann nicht, wenn es immer wieder jemanden gibt, „der das immer so macht“. Nochmals deutlich: Kein Neopren in der Waschmaschine!
Expertenwissen: Herkömmliche Waschmittel und Weichspüler schaden dem Neopren und lassen es porös werden. Und selbst, wenn Du den Anzug ohne Waschmittel oder mit Spezialreiniger in der Waschmaschine waschen würdest, Du kannst nie sicher sein, dass der Anzug nicht doch in Kontakt mit Waschmittelresten oder dergleichen kommt. Stattdessen kann der Surfanzug in Handwäsche mit einem speziellem Wetsuit Cleaner gebadet werden. Im Gegensatz zur Behandlung mit anderen Pflegemitteln führt eine solche Wäsche sogar zu einer Verbesserung von Stretchfähigkeit und Tragekomfort. Sogar bei intensiver Nutzung reicht es allerdings, den Anzug ein oder zweimal im Jahr einzuweichen.
Welches Waschmittel soll ich für Neopren verwenden?
Wie bereits erwähnt gibt es Neopren-Waschmittel, auch Wetsuit-Cleaner genannt. Reinigungsmittel dieser Art haben den Vorteil, dass nicht nur Schmutz und üble Gerüche zuverlässig aus Deinem Neoprenanzug entfernt werden, sondern sie auch dabei helfen, das Material vor vorzeitiger Alterung zu bewahren. Gegen besonders üble Gerüche oder auch mit der Zeit fester werdendes Material können außerdem ätherische Öle wie Teebaumöl helfen. Herkömmliche Waschmittel, Weichspüler und Wäschebleiche eignen sich zur Reinigung von Neoprenanzügen nicht.
Mit Hausmitteln zu experimentieren ist bei Neoprenanzügen ebenfalls nicht unbedingt angebracht, hierdurch kann das Material schlimmstenfalls dauerhaft Schaden nehmen. Im Netz finden sich immer wieder die unterschiedlichsten Alternativen, um Neopren zu waschen: mit Shampoo soll es gut gehen oder auch mit Kernseife. Ein Neoprenanzug ist aber keine Textilie im eigentlichen Sinn, sondern besteht mehrheitlich aus Gummi. Heißt: Was für Deine Outdoorklamotten vielleicht gut ist, taugt nicht zwingend auch für den Neoprenanzug. Achte daher auf jeden Fall auch auf die Waschhinweise Deines Neoprenanzugs und befolge die Vorgaben des Herstellers.
Wie häufig sollte ich meinen Neoprenanzug reinigen?
Wie oft Du Deinen Neoprenanzug reinigen solltest, hängt von mehreren Faktoren ab:
- Wie intensiv nutzt Du den Anzug?
- Wird der Anzug bei der Nutzung regelmäßig stark verschmutzt?
- Hast Du den Neoprenanzug vollgeschwitzt oder beispielsweise mit Sonnencreme verschmiert?
- Bist Du oft im Salzwasser unterwegs?
Expertentipp: Du solltest Deinen Neoprenanzug nicht zu oft mit Reinigungsmittel waschen, das macht ihn auf Dauer nicht besser. In der Regel reicht gründliches Ausspülen nach dem Gebrauch völlig aus. Eine gründliche Handwäsche kannst Du dann ein- bis zweimal pro Saison vornehmen. Bei stärkerer Verschmutzung oder besonders intensivem Gebrauch kann es schon auch sinnvoll sein, den Anzug öfter zu waschen. Das hängt aber, wie gesagt, von Dir und Deinem Nutzungsverhalten ab.
Wie kann ich einen Neoprenanzug trocknen?
Regelmäßiges Trocknen des Neoprenanzugs ist ein Muss! Denn hierdurch vermeidest Du nicht nur die Bildung unangenehmer Gerüche, sondern unterbindest auch die Vermehrung von Bakterien. Bleibt Neopren über lange Zeit nass, kann es auch zu Schimmelbildung kommen. Daher ist es wichtig, dass Du Deinen Anzug immer gut an der Luft trocknen lässt. Am einfachsten geht das, indem Du Deinen Neoprenanzug auf einen Kleiderbügel oder eine Wäscheleine hängst. Zum Trocknen sollte der Anzug am besten im Schatten aufgehängt werden. In der Sonne geht es zwar schneller, aber auf Dauer führt die UV-Strahlung zu Materialermüdung.

Am besten hängt man den Anzug zunächst mit der Innenseite nach außen auf, und wenn diese sich trocken anfühlt, wird der Anzug gewendet. Durch diese Reihenfolge (außen waschen, drehen, innen waschen, innen trocknen, drehen, außen trocknen) ist der Neo am Ende direkt wieder einsatzbereit. Außerdem ist es viel angenehmer, einen Neoprenanzug mit trockener Innenseite und leicht feuchter Außenhülle anzuziehen, als andersherum.
Für den Fall, dass Du gerade noch auf der Suche nach dem passenden Neoprenanzug bist, schau doch mal in unsere Kaufberatung für Neoprenanzüge.