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Im harten Praxistest: Red Chili Sausalito

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Red Chili Sausalito
Red Chili Sausalito

Der Sausalito von Red Chili ist als komfortabler Allround-/Alpinkletterschuh bekannt. Doch wie sieht es in Bigwalls aus? Taugt der Schuh auch für eine kleintrittige Granitplatte? Oder mit Socken in einer Winterdirettissima? Überlebt der Sausalito auch einen Fußabstieg durchs Geröll?
Ich habe den Sausalito während drei extremer Klettertouren auf Herz und Nieren getestet. Nach ca. 150 gekletterten Seillängen, 800 Höhenmetern Fußabstieg und 1500 Höhenmetern Abseilerei hier die ungeschönten Ergebnisse:

Test 1 – Speedklettern am Salbit Westgrat

4-mal kletterten Lukas und ich die Tour – jeweils 32 SL + Abseilerei und Fußabstiege. Eine Extrembelastung für die Füße (und Schuhe). Hier muss der Kletterschuh den Fuß schützen und absolut bequem sein. Ein Ausziehen am Stand ist während des Speedkletterns nicht drin. Die Kletterei, hauptsächlich Wand-, Riss- und Plattenkletterei bis zum oberen 6. Grad, erfordert keine besondere Präzision. Zum Rissklettern sollte die Schuhspitze aber flach sein.

Fazit: Kein Problem für den Sausalito. Unseren Füßen ging es bestens, der Schuh hat‘s ebenfalls locker weggesteckt. Das relativ dicke Leder und die härtere Zwischensohle haben unsere Füße ideal geschützt. Mit weichen Schuhsohlen brennen in einer solchen Tour recht schnell die Füße.

Test 2 – Klettern in der winterlichen Nordwand der Westlichen Zinne

In der Schweizerführe wollten wir trotz eisiger Temperaturen möglichst viel frei klettern. Bei Schwierigkeiten bis zum unteren 9. Grad braucht es dafür einen engen, präzisen Schuh. Auf der anderen Seite soll Platz für dicke Socken sein. Es gilt also, einen Kompromiss zu finden. Da die schweren Längen meist stark überhängen und gute Tritte aufweisen, ist Präzision hier nicht ganz so entscheidend wie in weniger steilen Routen mit gleicher Schwierigkeit. Dafür braucht es eine hohe Kantenstabilität, um trotz Socken und etwas größer gewählten Schuhen noch auf den kleinen kantigen Tritten der senkrechten Abschnitte stehen zu können.

Fazit: Mission impossible für jeden Kletterschuh. Mit permanent kalten Füßen war das Gefühl für kleine Tritte aber eh schlecht. Trotzdem haben wir vom Sausalito profitiert: Die präzise Schnürung erlaubt es, den Schuh über die volle Länge mäßig zu schnüren, was zu einer verbesserten Durchblutung führt. Dank der Kantenstabilität ist der Fuß auch ohne Gefühl öfters noch auf seinem Tritt stehen geblieben.

Test 3 – Bigwallklettern im Val di Mello

In der Route „Vertical Holidays erwartete uns eine permanente Mischung aus technischer Kletterei bis ca. A3 und technisch anspruchsvoller Freikletterei bis zum unteren 8. Grad – das ganze zwei Tage lang. Eine große Herausforderung für das Schuhwerk! Während diffizile „Stehereien“ in steilen Granitplatten maximale Präzision erfordern, soll der Schuh beim Stehen in der Trittleiter hart sein.

Das Fazit zum Sausalito

Es hat funktioniert. Der Sausalito muss allerdings exakt die richtige Größe (Zehen stoßen vorne an, sind aber nicht oder nur minimal aufgestellt) haben und muss bereits eingeklettert sein, um den hohen Anforderungen gerecht zu werden. Neben der Sensibilität haben die Reibungswerte ebenfalls überzeugt. Und Stinkfüße gab es auch nicht…
Empfehlung

Der Sausalito eignet sich bestens für anspruchsvolle Allround-, Alpin- und Genusskletterer aller Könnensstufen. Ich nehme den Sausalito auch für extreme Winterbegehungen und harte Rissklettereien her. Das Leder dehnt sich mit der Zeit etwas aus und passt sich der individuellen Fußform sehr gut an. Vor längeren Touren sollte man den (neuen) Schuh etwas eintragen. Wer seinen Focus aufs leistungsorientierte Sportklettern legt, ist mit einem „schärfer“ geschnittenen Schuh natürlich besser beraten.

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Bergfreund Fritz

Zum Klettern und Bergsteigen kam ich, weil etwas wie eine große Faszination für die steile Welt in mir verankert ist (und durch ein paar Zufälle). Sicher ist es zu viel zu früh für ein Fazit. Aber wenn ich auf meine mittlerweile rund 25 Kletterjahre zurückblicke, denke ich, dass ich den Bergen und Wänden viel zu verdanken habe.

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