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Klettern mit Kindern – ein Spaß für die ganze Familie

Inhaltsverzeichnis

Kletterhallen werden immer zahlreicher, und immer häufiger wünschen sich Kinder von ihren Eltern, gemeinsam Klettern zu gehen. Und nicht selten äußern sie im Anschluss den Wunsch, regelmäßig klettern zu wollen. Viele Eltern fragen sich dann natürlich, ob Klettern für Kinder überhaupt geeignet ist, denn immerhin wird es noch zu den Risikosportarten gezählt.

Wir wollen in diesem Artikel die wichtigsten Fragen beantworten und geben gleichzeitig noch ein paar Tipps, worauf man achten sollte.

Mädchen klettert in einer Kletterhalle

Ab welchem Alter kann man mit Kindern klettern gehen?

Im Grunde, sobald das Kind laufen kann. Wenn die Kletterhöhe allerdings über die Reichweite der elterlichen Arme, die das Kind auffangen, hinausgeht, wird eine vernünftige Sicherung des Kindes nötig.  Dafür braucht es das entsprechende Wissen und die richtige Ausrüstung.

Kletterausrüstung für Kinder

Der Kinderklettergurt

Ocun Kid's Mojo Komplettgurt
Ocun Kid’s Mojo Komplettgurt

Bei Erwachsenen liegt der Körperschwerpunkt in etwa auf Höhe des Bauchnabels. Daher fällt es uns relativ leicht, bei einem normalen Sturz den Oberkörper aufrecht zu halten – wir „sitzen“ im Gurt. Bei Kindern liegt der Körperschwerpunkt in den ersten Lebensjahren allerdings wesentlich höher.

Für kleine Kinder gibt es daher spezielle Kombigurte. Sie sind nicht nur an die Körpergröße der Kinder angepasst, sie bestehen, neben dem Hüft-, auch aus einem Brustgurt. Dieser unterstützt den Oberkörper und verhindert, dass er nach hinten kippen kann.

Wie lange ein Kind die Unterstützung durch einen Brustgurt benötigt, hängt von der Konstitution (Größe, Gewicht) und der koordinativen Entwicklung des Kindes ab. Im Zweifel lieber erst mal mit Brustgurt klettern und das „im Gurt Sitzen“ üben.

Kletterschuhe für Kinder

La Sportiva Kid's Gripit Kletterschuhe
La Sportiva Kid’s Gripit Kletterschuhe

Die ersten Routen kann ein Kind noch gut in seinen (sauberen) Sportschuhen klettern. Entschließt sich das Kind regelmäßig zu klettern, empfiehlt es sich, Kletterschuhe zu kaufen. Hier gibt es spezielle Modelle für Kinder. Diese sind nicht zu eng geschnitten und lassen sich häufig in der Größe eine Weile lang anpassen. Mit solchen Schuhen sehen die Kleinen dann auch gleich aus wie richtige Kletterer.

Ab wann darf ein Kind sichern?

Ab wann ein Kind sichern kann, hängt ganz entscheidend mit der Entwicklung des Kindes zusammen. Hier sind drei Faktoren entscheidend: die kognitive Kompetenz (wie schnell lernt das Kind Neues), motorische Kompetenz (wie schnell erlernt ein Kind motorische Abläufe) und die soziale Kompetenz (Verständnis für Verantwortung, Konzentrationsfähigkeit).

Die grobe Vorgabe vom Deutschen Alpenverein (DAV) lautet, dass Kinder ab 8 Jahren anfangen können zu sichern. Zunächst mit Hintersicherung (eine Aufsichtsperson hält das Sicherungsseil mit), dann mit Betreuung (die Aufsichtsperson sieht zu) und dann schlussendlich ab 14 Jahren ganz selbstständig.

Ab 14 Jahren können Kinder alleine in einer Halle klettern, allerdings benötigen sie eine Einverständniserklärung der Eltern.

Kletterspiele für Kinder

Je nach Alter und Entwicklungsstand brauchen Kinder einen spielerischen Zugang zum Klettern und eine fortlaufende Abwechslung. Hier können Kletterspiele sehr hilfreich sein, das Interesse am Klettern zu erhalten. Folgende Bücher sind empfehlenswert:

  • Oscar lernt das Klettern.
  • Kinder Klettern ÖAV

Wo können Kinder das Klettern lernen?

Inzwischen gibt es in den meisten Hallen ein umfangreiches Angebot für Kinder. Diese Angebote unterscheiden sich in Länge und Kosten und variieren von Halle zu Halle:

Schnupperklettern

Hier steht ein Betreuer aus der Halle für ein paar Stunden zu Verfügung, die Kinder zu sichern. So können sie das Klettern einmal ganz unverbindlich ausprobieren und herausfinden, ob es ihnen gefällt.

Ferienprogramme

Die Kinder werden halb- oder ganztags durch fachkundige Trainer betreut, die ihnen – je nach Alter und Entwicklung – das Sichern oder auch Vorsteigen beibringen können. Länge und Inhalte der Feriencamps variieren, ebenso auch die Kosten.

Eltern-Kind Kurse

Hierbei handelt es sich um spezielle Kurse, in denen Eltern zusammen mit ihren Kindern das Klettern und Sichern lernen können, sodass sie später gemeinsam klettern gehen können.

Durch den Deutschen Alpenverein (DAV)

Klettergruppen des DAV werden nur in DAV-Hallen angeboten. Allerdings ist eine Mitgliedschaft im DAV nötig. Trotzdem ist das zumeist die günstigste Variante, was aber dazu führt, dass die Kurse häufig ausgebucht sind und Wartelisten bestehen. Viele Klettergruppen des DAV unternehmen auch regelmäßig Ausflüge an den Fels und zeigen, wie das Klettern draußen funktioniert.

Durch die Halle oder private Kletterschulen

Viele Hallen bieten eigene Klettergruppen für Kinder an. Diese Kurse sind zumeist etwas teurer, da die Trainer bezahlt werden müssen. Allerdings müssen das die meisten Trainer in anderen Sportarten ebenfalls.

Klettergruppen für Kinder mit Behinderung

Inzwischen gibt es auch integrative Klettergruppen für Kletterer mit besonderen geistigen oder körperlichen Voraussetzungen. Denn selbst für Rollstuhlfahrer kann das Klettern möglich sein. Ob eine Halle in Deiner Nähe ein solches Angebot hat, kann man leicht durch Fragen herausfinden.

Besondere Angebote der Hallen

In vielen Hallen des DAV gibt es spezielle Tarife für Eltern, die mit ihren Kindern klettern gehen. So zahlen in manchen Hallen nur die Erwachsenen Eintritt, die eigenen Kinder kommen umsonst rein. Allerdings variieren die Tarife von Halle zu Halle. Einfach nachfragen hilft hier.

Kindergeburtstag in der Kletterhalle feiern

Inzwischen bieten eigentlich alle Hallen die Möglichkeit, einen Kindergeburtstag in der Halle zu feiern. Allerdings variiert der Umfang der Hallenleistungen und sollte im Vorfeld abgesprochen werden. Normalerweise wird aber von der Halle ein Raum gestellt, in dem man Kuchen essen und zusammensitzen kann sowie ein Betreuer, der die Kinder für einen vereinbarten Zeitraum sichert.

So können Kinder spielerisch für ein paar Stunden das Klettern ausprobieren.

Für das Klettern am Fels gilt im Grunde das gleiche wie für das Klettern in der Halle. Kinder brauchen ihre eigene Ausrüstung (Helm) und sie sollten unter fachkundiger Anleitung klettern. Diese unterscheidet sich noch mal etwas von der in der Halle, da das Klettern am Fels etwas komplexer ist als in der geschützten Halle. Für gut ausgebildete Kletterer aber gar kein Problem.

Mit Kindern an den Fels

Mädchen klettert am Fels

Bei der Anzahl der Kletterrouten sollte man sich am Fels lieber an der Stimmung der Kinder als an der persönlichen Erfahrung orientieren. Für manche Kinder reichen zwei Routen an einem Tag vollkommen aus.

Bei der Auswahl der Felsen sollte man daran denken, dass nicht alle Felsen gleichermaßen gut für Kinder geeignet sind. Bei der Auswahl des Felsens sollte man auf folgende Punkte achten:

  • Der Zustieg zum Fels sollte nicht zu lang und mühsam sein.
  • Die Routen sollten nicht zu lang sein, sodass immer eine gute Kommunikation zwischen Sicherer und Kind möglich ist.
  • Der Fels sollte sehr kompakt sein. Brüchige Felsen sollten mit Kindern unbedingt gemieden werden.
  • Gerader Seilverlauf der Route. Kinder tun sich sehr schwer mit dem Ausklippen der Exen. Pendelbewegungen machen Kindern häufig Angst.
  • Gute Möglichkeit, Topropes einzuhängen. Vielleicht auch direkt von oben (hier die regionale Felsregelung beachten). (Keine Topropes in Sauschwänze und immer ins eigene Material einhängen)
  • Da die Kleinen nicht permanent am Klettern sind, sollte man darauf achten, dass der Wandfuß für Kinder geeignet ist, also nicht zu steil, keine Absturzmöglichkeiten und im Sommer ausreichend Schutz vor Sonne.

In vielen Kletterführern wird inzwischen die Kindertauglichkeit der Sektoren angegeben.

Zum Thema Klettern mit Kindern haben wir auch mit der Kinderärztin Isabelle Schöffl gesprochen. Was sie uns erzählt hat, kannst du im Interview nachlesen.

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Bergfreundin Wiebke

Ein sonniger Tag (nicht zu heiß, nicht zu kalt), an einem schönen Kletterfels nicht zu voll, nicht zu leer, mit lieben Freunden und Hund. Was kann es schöneres geben. (außer siehe Kaiserschmarren).

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