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Tipps für sicheres Sturztraining

Inhaltsverzeichnis

Es gibt einige Grundlagen, Die Du für ein sicheres Sturztraining beachten solltest. Zunächst geht es natürlich darum, den Bodenkontakt („Grounder“) zu verhindern. Ziel des Sturztrainings ist es darüber hinaus nicht nur, die Angst beim Kletterer vor dem Stürzen abzubauen, sondern auch das weiche Sichern zu üben. Sturztraining ist also sowohl für Sicherer als auch Kletterer hilfreich und fördert insbesondere zwischen neuen Kletterpartnern den Vertrauensaufbau.

Tipps fürs Sturztraining
Der Partnercheck ist beim Sturztraining doppelt wichtig!

Die wichtigsten Grundlagen für sicheres Sturztraining

  • Ein Grounder darf keinesfalls möglich sein!
  • Kein Sturztraining in Quergängen, über anderen Kletterern oder über gefährlichem Sturzgelände.
  • Sturztraining am besten in der Halle oder in gut sanierten Klettergärten.
  • Gewissenhafter Partnercheck vor jedem erneuten Einsteigen!

Grundlagen für den Sicherer

  • Der Sicherer trägt immer Schuhe, ggf. auch Handschuhe
  • Er beherrscht sein Sicherungsgerät einwandfrei
  • Beachtet den Gewichtsunterschied!
  • Die Augen und Ohren sind jederzeit beim Kletterer
  • Möglichst weich sichern, sofern der Abstand zum Boden es zulässt.

Grundlage für den Kletterer

  • Die Motivation muss von innen kommen!
  • Habe Geduld und Freude an dem Fortschritt
  • Springe nicht direkt beim ersten Mal zwei Meter über dem letzten Haken ins Seil. Solche Aktionen haben keinerlei positive Wirkung bei der Angstbewältigung. Nur viele kleine Schritte sind effizient, ein großer wirkt häufig eher negativ.

Tipps fürs Sturztraining
Richtig loslassen will gelernt sein!

Während des Sturzes

  • Finger weg vom losen Seil! Es kann eine Schlaufe bilden und Dir heftige Verletzungen zufügen.
  • Strecke die Hände zur Seite aus (wie ein Vogel) oder lege sie an die Schenkel.
  • Sondiere während des Sturzes das Anprallgelände.
  • Federe den Sturz mit den Füßen möglichst ab.
  • Versuche nach etwas Training möglichst unvermittelt und ohne Rücksprache mit Deinem Sicherungspartner loszulassen – das entspricht einem „echten“ Sturz am ehesten und schafft maximales Vertrauen.

Zehn Stufen des Sturztrainings:

Du möchtest die Sache mit der Angst beim Klettern endlich in den Griff bekommen? Dann ist mit diesem Entschluss der wichtigste Schritt bereits getan. Folgende Schritte werden Dir helfen, Dich langsam zu steigern und die Angst immer mehr abzubauen. Solltest Du Dich im Vorstieg oder beim Stürzen generell sehr unwohl fühlen, kannst Du auch mit Stürzen im Toprope beginnen. Diese sind noch weicher und etwas weniger gruselig.

Tipps fürs Sturztraining
Bis nichts mehr geht…
  • Stufe 1:
    Clip-Drop-Methode: Klettere die Exe an, clippe und lasse sofort, ohne Rücksprache los.
  • Stufe 2:
    Stufe 1 geht gut? Dann klettere ab sofort die Exe an, clippe und mache noch zwei Züge. Lasse unvermittelt und ohne Rücksprache los. Geht das easy, dann mache drei Züge, dann vier, dann…
  • Stufe 3:
    Klettere bis zur nächsten Exe, sodass Du sie clippen könntest und lasse los. Die ganze Tour lang. Klettere sie ein weiteres Mal an, clippe sie und wiederhole diese Prozedere bei der folgenden Exe.
  • Stufe 4:
    Integriere ab sofort das Sturztraining in Deine Aufwärmtouren. Unvermittelt, ohne Rücksprache. Du weißt ja!
  • Stufe 5:
    Führe Punkt zwei und drei nochmals durch, jetzt aber mit einem gewissen Versatz nach links oder rechts (max. ein Meter).
  • Stufe 6:
    Für echt Motivierte: Bitte Deinen Seilpartner Dir Kommandos zu geben, wann du loslassen sollst. Das erfordert einen absolut verlässlichen, gutmütigen Partner, der Dich nicht überfordern will und mit Dir gemeinsam gemächlich kleine Schritte macht. Das erfordert auf der anderen Seite sehr viel Vertrauen in Deinen Partner, dass er Dich nicht zu weit aus Deiner Komfortzone klettern lässt. Kommuniziert miteinander, wie es sich angefühlt hat und ob Du als Kletterer bereit bist, für einen weiteren Schritt. Eine gute Übung, um maximales Vertrauen in Eurer Seilschaft zu bilden.
  • Stufe 7:
    Jetzt wird’s hart: Lass los, während du Seil ausziehst zum Clippen. Achte darauf, dass trotzdem alles sicher ist! Auf keinen Fall zu weit unten üben! (Der Punkt ist unter Trainern umstritten. Lass es, wenn es sich für Dich nicht gut anfühlt! Und wenn du es machst, übertreibe es auf keinen Fall!)
  • Stufe 8:
    Wähle Dir eine Projekttour, die Du wahrscheinlich nicht schaffen wirst. Es gibt kein „zu“, klettere bis Du nicht mehr kannst. Springe entweder ins Seil oder versuche ALLES zu geben. Bis zum Ende! Entweder du bekommst ein gutes Sturztraining oder du schaffst die Tour an Deinem Limit. Ziemlich guter Deal für Dich!
  • Stufe 9:
    Gewöhne Dir das „zu“ ab. Springe stattdessen. Paige Claasen sagt zum Beispiel niemals zu, selbst beim Ausbouldern einer Tour nicht. Ein inspirierendes Beispiel!
  • Stufe 10:
    Du hast alle Punkte erfolgreich angepackt? Gratulation! Behalte Dir das regelmäßige Sturztraining bei, denn größere Pausen können die Angst zurückkommen lassen. Und jetzt? Ab an die Wand!

Erika schreibt in ihrem Blog ulligunde.com auf spannende Art über ihre Touren in Fels, Eis und Schnee. Wo sie sich vor wenigen Jahren noch auf normalen Wanderwegen ernsthaft fürchtete, durchsteigt sie inzwischen selbstständig alpine Klassiker.

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Bergfreundin Erika

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