Vergangenen Samstag hat sich Fritz, Mitglied des Bergfreunde-ProTeams, nach Patagonien verabschiedet. Zuvor hat er sich gut vorbereitet, wie er hier berichtet:
Patagonien hat mich schon lange interessiert. Als Gegend, vor allem aber wegen der steilen Granitgipfel, die dort in den Himmel ragen. Zusammen mit Korbinian Schmidtner habe ich mich dann für die Vaude-Patagonien-Tour beworben. Korbinian kenne ich vom DAV Expeditionskader. Er ist locker drauf, reiselustig und kann klettern. Ob wir vor Ort etwas hinbekommen, liegt natürlich nicht allein in unseren Händen. Wir hoffen auf unsere Chance. Unsere Hausaufgaben in den Alpen haben wir jedenfalls gemacht.
Viele Gipfel, viele Höhenmeter
Von Juli bis Mitte September war ich meist als Bergführer unterwegs, überwiegend im Hochtourengelände. Trotz des teilweise bescheidenen Wetters kann ich auf viele tolle Touren zurückblicken. Highlights waren eine Überschreitung des Liskamm (4527 m) bei anfangs eisigem Wind und eine Besteigung des Matterhorns (4478 m) bei traumhaftem Wetter. Und natürlich, dass ich immer mit netten Leuten unterwegs war.
Klettern, klettern, klettern
Nach so vielen Hochtouren musste ich im Fels wieder ganz klein anfangen. Das ist zäh, es sei denn, man wählt die richtigen Spots aus: tolles Klettergelände, das einfach motiviert. Zusammen mit Markus Koch und Hans-Peter Müller startete ich eine lustige Klettertour durch die Alpen: Tessin, Chamonix und zuletzt noch der Rädlergrat im Allgäu. Alles bei bestem Wetter, versteht sich. So viel toller Fels, etwas Eis, Steilgras, Biwaks, jede Menge Freiheit – ich war wieder hergestellt.
Piz Badile
Als nächstes ging’s zum Piz Badile. Korbinian war auch mit dabei. Wir wollten die Cassin-Führe in der Nordostwand durchsteigen, die allerdings ziemlich vereist war. Die Nordkante sah besser aus und ging auch, wenngleich uns eine vereiste Platte (siehe Bild vom Abseilen) herausforderte. Vom Gipfel zurück zu unserem Biwakplatz wählten wir den gleichen Weg, was ich so aber eher nicht mehr machen würde. Das Zurückklettern und Abseilen über die Kante ist langwierig und heikel.
Via Vertigine
Arco ist von Innsbruck, wo Korbinian wohnt, nicht weit. Und die hohen Wände des Sarcatals laden auch spät im Jahr noch zu ausgedehnten Felsfahrten ein. Korbinian und ich ergriffen die Chance und kletterten auf der Route „Via Vertigine“ (6 A2, 29 SL) durch die spektakulären Dächer des Monte Brento. Wer sich beim Klettern gerne fürchtet, sollte diese Tour unbedingt einmal wiederholen. Die Tiefblicke sind beeindruckend, genau wie die vielen miesen 6-mm-Bolts. Die Basejumper, die permanent vorbeisegeln, komplettieren das Bild einer nicht alltäglichen Kletterei.
Noch ein Tipp für Wiederholer: unbedingt ein Notbohrset und viele Exen mitnehmen (16 waren zu wenig!). Tal bis Tal waren wir 18 Stunden unterwegs. Mit einem Topo hätten wir den Einstieg wahrscheinlich schneller gefunden und mit einer Wanderkarte nachts im Wald wieder besser hinunter…
Abschließend möchte ich mich beim Bergfreunde-Team (besonders bei Steffen Wiggershaus) bedanken, das mich beim Komplettieren der Ausrüstung wie immer bestens unterstützt hat. Ich hoffe, ich mach nicht gleich wieder alles kaputt…
Wir sagen: lass es Krachen, Fritz
Das ganze Bergfreunde Team wünscht Fritz und Korbinian wie allen anderen Teilnehmern der Tour auch eine geniale Zeit in Patagonien. Lasst es krachen und schwingt Euch auf die Gipfel. Und falls das Wetter nicht mitspielen sollte: cool bleiben und Tropfen zählen…so ist das eben. Wir freuen uns auf die Berichte!
Bilder: Archiv Fritz Miller