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Gear of the Week: Black Diamond – Spectre Ice Piton

Inhaltsverzeichnis

Black Diamond - Spectre Ice Piton
Black Diamond – Spectre Ice Piton

Diese Woche haben wir einmal ein ganz spezielles Gear of the Week, den “Spectre Ice Piton“, ein Eishaken aus der Edelschmiede Black Diamond mit Sitz in Utah (USA).

Bergfreund Bene erzählt euch wo die Einsatzmöglichkeiten des Eishakens zu sehen sind und wie der Spectre als Notfallsicherung gute Dienste leisten kann. Trotz Einschränkungen im Verwendungsbereich Eis, hat er aber auch klare Stärken in außergewöhnlichen Situationen und schwierigen Gegebenheiten

Black Diamond Spectre Ice Piton – ein Eishaken für den Notfall

eine Mixed-Kletterroute
eine Mixed-Kletterroute

Der “Black Diamond Spectre Ice Piton”  ist einer der letzten Vertreter der aussterbenden Spezies der Eishaken. Diese wurden bis in die 1970er hinein zur Absicherung im Steileis verwendet. Ihr werdet euch vielleicht fragen: Wozu braucht man heutzutage noch Eishaken, gibt es doch hochpräzise Eisschrauben aus poliertem Chromstahl? Eins sei vorab verraten: Nicht zum Absichern im Eis. Hier sind auf jeden Fall die gängigen Eisschrauben-Modelle verschiedener Hersteller vorzuziehen, mein Favorit ist die BD Express-Schraube.

Aber sehen wir uns die physikalischen Eigenschaften des Spectre einmal an: Er besteht aus schwarz eloxiertem CrMo-Stahl, ist 130g schwer und besitzt eine fest eingenähte 30cm lange Schlinge. Des Weiteren hat er eine kleine Haue mit Auflagefläche auf der Rückseite zum Einschlagen und besitzt einen gezahnten, nach unten gebogenen Schaft. Diese Konstruktion lässt den voll eingeschlagenen Haken am Schaft aufliegen und verteilt die Sturzenergie gleichmäßig. Der Stahl ist absolut solide und ausreichend zäh, die Schlinge qualitativ hochwertig.

verankert im Graspolster
verankert im Graspolster

Ich will hier explizit darauf hinweisen, dass der Spectre kein 100%iges Sicherungsmittel ist. Es gibt jedoch Situationen, in denen er eine gute Figur macht oder sogar der letzte Notnagel sein kann. Geht man zB. im Allgäu im Winter klettern, so trifft man in den klassischen Mixed-Routen auf eine Mischung aus dünnem Eis, “meist festem Fels” (O-Ton Panico) und vereinzelten Graspolstern. Oft lassen sich in vereisten oder bröseligen Rissen keine Friends oder Keile setzen. Die Eisauflage ist zu dünn, um selbst eine 10cm-Schraube eindrehen zu können. Dann hilft einem der Spectre aus der Malaise. Er kann nicht nur in vereiste Risse geschlagen werden. Auch in gefrorenen Graspolstern ist er bis auf die nicht mehr erhältlichen SNARGs die einzige Möglichkeit einer halbwegs zuverlässigen Absicherung.

Fazit

Dieses “Gear of the Week” ist also eher von der speziellen Sorte und nicht der heiße Tipp für Jedermann. Aber wenn man mal in die entsprechende Situation kommt, ist er goldrichtig! Als Einsatzgebiete des Spectre wären zu nennen: Mixed-Kletterrouten in bröseligem Fels, Winter-Routen mit Graspolstern, vereiste Risse, sehr dünne Eisauflagen sowie das typische harte “Schnee-Eis” der Westalpen. Und nochmals die Warnung: Eine solche Sicherung ersetzt niemals einen soliden Bolt, eine Schraube in gutem Eis oder einen sauber platzierten Friend. Aber sie ist immerhin besser als nichts.

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Bergfreund Gastautor

3 Comments on the Article

  1. Bene 31. Jänner 2013 11:41 Uhr

    Hallo zusammen! Eigentlich wollte ich als Verfasser des anstößigen Machwerks ja auf Uwes Post antworten, aber Silvans und Steffens Antwort ist nichts hinzuzufügen. Danke für das hohe Maß an Sachlichkeit, ich hätte mich sicher zum einen oder anderen Seitenhieb hinreissen lassen... :-) Gruß, Bene

  2. Silvan 30. Jänner 2013 06:47 Uhr

    Hallo Uwe, vielen Dank für Deinen Kommentar. Du hast sicherlich recht, dass man die Verwendung des "Spectre Ice Piton" als Sicherungsmittel kritisch beurteilen kann. Im Beitrag wurde auch mehrmals auf die begrenzten Einsatzmöglichkeiten des Eishakens hingewiesen. Der Autor hat seine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen mit dem "Spectre" dargelegt und die Möglichkeiten der Verwendung aus seiner Sicht beschrieben. Dass der Eishaken nur von erfahrenen Experten verwendet werden sollte steht außer Frage. Beim Gear of the Week geht es nicht allein um eine Verkaufsempfehlung, sondern dass ein Gastautor seinen persönlichen Ausrüstungfavoriten beschreibt und vorstellt. Da ich selbst kein Eiskletterer bin, habe ich Rat bei einem unserer Mitarbeiter, Steffen der selbst im Eis klettert, gesucht. Hier seine Meinung: „..Sobald man sich außerhalb von mit Klebehaken gesicherten Sportkletterrouten bewegt, ist die Frage "sicher oder nicht" meiner Meinung nach nicht mehr so einfach zu beantworten... 2 Szenarien: a) Material ist "sicher", weist also ausreichende Bruchlasten auf, um jeden zu erwartenden Sturz zu halten. Hier ist der Unsicherheitsfaktor die Qualität des Placements (liegt der Keil gut, wie ist die Eisqualität, ist der Haken im Fels halb durchgerostet?). b) "Normale" Sicherungsmittel lassen sich nicht mehr legen. Wenn außer winzigen Rissen oder dünnen Eisglasuren nichts da ist, bleiben eben nur noch "schwache" Sicherungsmitteln übrig. In diese Kategorie gehören die kleinen Größen eines ganz normalen Klemmkeil-Sets genauso wie kleine Friends (Black Diamond C3s in 000..) oder sehr kurze Eisschrauben. In beiden Fällen muss jeder selbst entscheiden, ob er umdreht oder bewusst das höhere Risiko in Kauf nimmt. Natürlich sollte man bei weniger-als-hundertprozentiger Absicherung deutlich unter seinem Limit klettern und die alte Weisheit "der Vorsteiger darf nicht stürzen“ beherzigen. Gerade weil der Spectre mit seinen 10KN Bruchlast den Eindruck erwecken könnte, er sei eine vollwertige Zwischensicherung, finde ich es wichtig die richtige Anwendung & auch die Grenzen dieses Produkts hinzuweisen. Solange man weiß, was man tut ist eine schwache Zwischensicherung immer noch besser als gar keine - und wir wollen mit diesem Gear of the Week sicher niemandem weismachen, gefrorene Graspolster seien ein Ersatz für solide Bohrhaken…“ Grüße Silvan

  3. Uwe 28. Jänner 2013 19:51 Uhr

    He Jungs, wie ihr so was zum Gear of the Week erklären könnt ist mir unbegreiflich, wirklich. Wie kann man diese Empfehlung ohne schlechtes Gewissen veröffentlichen? Was das Teil in welchem Medium hält weiss kein Mensch! Einen aus 2m stürzenden Vorsteiger? Einmal reinsitzen mit 75kg Körpergewicht? Oder doch nur das Expressset? Was ist eine "Notfallsicherung"? Auf jeden Fall keine zuverlässige Zwischensicherung und als solche sollte sie auch nicht verkauft werden. "...der Spectre [ist]kein 100%iges Sicherungsmittel..." aha! "Es gibt jedoch Situationen, in denen er eine gute Figur macht oder sogar der letzte Notnagel sein kann." Soso! Wann denn? Wenn er kein Sicherungsmittel ist was ist er dann? Und wobei macht er denn eine gute Figur? Und was ist eigentlich eine "...halbwegs zuverlässige[] Absicherung"? Entweder ist eine Zwischensicherung sicher oder nicht. Der Unterschied dazwischen entscheidet im Zweifel über Leben oder Tod. Und mal ehrlich, wenn ich ein Sicherungsmittel verkaufe welches keins ist, wozu brauche ich es dann? "Auch in gefrorenen Graspolstern ist er bis auf die nicht mehr erhältlichen SNARGs die einzige Möglichkeit einer halbwegs zuverlässigen Absicherung." Super Statement. Darf ich an der Stelle erwähnen, dass Snargs bei Tests der DAV Sicherheitsforschung teilweise nicht einmal Belastungen in Form eines üblichen Körpergewichtes gehalten haben? Das Teil hat im Bergsport sicherlich seine Berechtigung. Das möchte ich an der Stelle garnicht in Frage stellen. Aber: Es ist ohne Einschränkungen und Abstriche Ausrüstung für erfahrene Experten die wissen was sie tun, die wissen wie sie das Teil einsetzen, die wissen was sie im Einsatzfall davon erwarten können und genau wissen wo dessen Grenzen sind. Den Spectre Ice Piton als "Gear of the Week" der breiten Öffentlichkeit als "Eigentlich ja doch" Sicherungsmittel zu verkaufen ist aus meiner Sicht eher unverantwortlich als eine lohnende Kaufempfehlung.

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